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Veranstaltung: Ringvorlesung "Kameras im Gerichtssaal"

23. Juli 2025

Zeit: 18:00 - 20:00 Uhr

Ort: H13

Veranstaltungsart:
Ringvorlesung
Zielgruppe:
öffentlich, uni-weiter Kalender
Veranstaltungssprache:
Deutsch
  • Rechtswissenschaft

Eine Herausforderung an der Schnittstelle von Recht, Medien und Kultur

Interdisziplinäre Ringvorlesung im Sommersemester 2025

Die Ringvorlesung beschäftigt sich aus rechts- und kulturwissenschaftlicher Perspektive mit den Fragen der Funktion und Folgen von Filmaufnahmen von bzw. in Strafgerichtsprozessen. Der Fokus richtet sich auf unterschiedliche juristische Rechtsrahmen in Deutschland, Frankreich und darüber hinaus, die Funktion von internationalen Gerichtsprozessen für die internationale Verständigung, auch mit Blick auf Vergangenheitsbewältigung bzw. Transitional Justice, kommunikatives und kulturelles Gedächtnis, auf Konzepte und Praktiken von Zeugenschaft, schließlich auf individuelle und kollektive Effekte von gefilmten Gerichtsdokumenten und Gerichtsfilmen. Die Vorlesung greift den Impuls der Ausstellung "Strafprozesse filmen" (externer Link, öffnet neues Fenster) auf, die vom 15. Mai bis zum 12. Juli 2025 an der Universität Regensburg multimedial gezeigt werden wird. Sie beschäftigt sich mit dem dort gezeigten Material großer Strafgerichtsprozesse – Nürnberger und Eichmann-Prozesse, Prozesse von Klaus Barbie (1987), Paul Touvier (1994) und Maurice Papon (1997-98) sowie ein Prozess im Zusammenhang mit der chilenischen Diktatur (2010) – und erweitert diesen Kreis sowohl in Bezug auf die juristischen als auch die medienwissenschaftlichen, kulturwissenschaftlichen und erinnerungspolitischen Belange, die damit einhergehen unter folgenden Aspekten:

- Warum Gerichtsprozesse filmen? Welche Ziele sind mit dem Einsatz von Kameras und Mikrofonen im Gerichtssaal verbunden? Wie kommt es zu unterschiedlichen juristischen Rahmenbedingungen für das Filmen von Gerichtsprozessen in verschiedenen Ländern und Kulturen? Welchen Unterschied macht es, wie die audiovisuellen Aufnahmen eingesetzt werden – zur Verbesserung der gerichtlichen Entscheidungsgrundlage, zur Veröffentlichung oder zu Archivzwecken? Welche Archivzwecke könnten es sein?

- Was bedeutet der Grundsatz der Gerichtsöffentlichkeit "Justice must not only be done, but it must be seen to be done" im digitalen Zeitalter? Kann die Veröffentlichung von Filmaufnahmen im Sinne von Restorative oder Transitional Justice das Recht stärken oder zur Vergangenheitsbewältigung beitragen?

- Verändert Filmen den Prozess? Welche Folgen haben filmische Aufnahmen für die Vorbereitung von und die Akteur:innen in Gerichtsprozessen? Verhalten sie sich möglicherweise im Wissen um die Aufnahmen anders? Wie verändert sich ihr Verhalten – spielen sie sich für die Kameras auf, werden sie eingeschüchtert? Welchen Effekt hat diese Verhaltensänderung jeweils für das Verfahren?

- Kann man Veränderungen von Zeugenschaft beobachten, die mit Film-Aufnahmen in Zusammenhang zu bringen sind? In welchem Verhältnis stehen Konzepte und Praktiken von Zeugenschaft (von ehemaligen Verfolgten) nach 1945 mit Gerichtsprozessen zu NS-Verbrechen?

- Welche Verbindungen bestehen zwischen Aufnahmen von oder aus Gerichtsprozessen und erinnerungskulturellen Produkten, etwa Filmen, Biopics oder Ausstellungen?

Lassen sich aus kulturwissenschaftlicher Perspektive deutsche, französische und deutsch-französische Spezifika finden? Wenn ja, welche und in welcher Weise hat dies Einfluss auf den Umgang mit Dokumenten gefilmter Prozesse und, allgemeiner gefasst, medialen Repräsentationen?

Der Eintritt ist frei.

Alle Interessierten sind herzlich willkommen.

Link für weitere Informationen: https://www.uni-regensburg.de/rechtswissenschaft/recht-informationsgesellschaft/ringv-kameras-im-gerichtssaal/index.html (externer Link, öffnet neues Fenster)

Veranstaltungs-Information (PDF) (externer Link, öffnet neues Fenster)

Veranstaltungsort

H13

Standort: Rechts- und Wirtschaftsw. Hörsaalgebäude, RWHG , OG1, H13
Universitätsstraße 31
93053 Regensburg

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Kontakt

Fakultät für Rechtswissenschaft

Prof. Dr. Anna K. Bernzen

Juniorprofessur für Bürgerliches Recht, Wirtschaftsrecht und Recht der Digitalisierung

Telefon: +49 941 943 2563

E-Mail: [email protected]

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