Die Gleichstellung von Frauen und Männern zählt zu den Leitprinzipien der Universität Regensburg. Der Gleichstellungpreis dient dazu, Leistungen und Fortschritte in Forschung und Lehre sichtbar zu machen, die der Umsetzung der Chancengleichheit von Fraun und Männern und allgemeiner der Geschlechtergerechtigkeit insgesamt dienen. Prämiert werden können zum Beispiel innovative Projekte, strukturelle Maßnahmen, besondere Aktivitäten oder herausragende Leistungen in Forschung und Lehre, hohes Engagement einer Fakultät oder besondere Vorhaben im Bereich des Wissenstransfers. Bitte beachten Sie die unterschiedlichen Preiskategorien und Schwerpunkte im aktuellen Ausschreibungsjahr.
alle Mitglieder der UR
1. ein Projekt aus Forschung und Lehre, z.B. ein wissenschaftliches Verbundprojekt mit Fokus auf Gleichstellung und Chancengerechtigkeit
2. eine Dissertation/Habilitation mit Fokus auf Gender Studies
mit einer Kurzbeschreibung des Projekts/der Arbeit
Detailliertere Informationen finden Sie im vollständigen Ausschreibungstext (pdf-Dokument, 117 KB). Es gilt unser Datenschutzhinweis.
Please find more specific information in the English version of the Call for Applications (pdf-file, 332 KB).
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an Anna Theresa Wolferstetter (chancengleichheit[at]ur.de).
Die Universitätsgleichstellungsbeauftragte für Frauen in Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Astrid Ensslin, mit den Preisträgerinnen der AG Medical Students for Choice Regensburg (Foto: Julia Dragan/UR).
Die Gleichstellung von Frauen und Männern zählt zu den Leitprinzipien der Universität Regensburg. Um Leistungen und Fortschritte in Forschung und Lehre im Zusammenhang mit dem Ziel der tatsächlichen Umsetzung der Chancengleichheit von Frauen und Männern und der Geschlechtergerechtigkeit sichtbar zu machen, schreibt die Universität Regensburg seit 2004 einen Gleichstellungspreis aus. Der Preis ist mit 5.000,00 € dotiert. Die Verleihung fand am 6.11.2024 abends im Rahmen einer festlichen Award Ceremony statt.
Verliehen wurde der Preis in diesem Jahr an die AG Medical Students for Choice Regensburg für ihr Engagement zu Einführung des Wahlpflichtfachs "Sexuelle Selbstbestimmung und reproduktive Gerechtigkeit" im Studiengang der Humanmedizin.
In ihrer Laudatio betonte Prof. Dr. Astrid Ensslin, Beauftragte der Universität für die Gleichstellung von Frauen in Wissenschaft und Kunst, dass die Entscheidungsfindung der Jury aufgrund der herausragenden und vielfältigen Bewerbungen auch in diesem Jahr nicht leicht war und führte weiter aus:
"Sascha Kneip, Redakteur der von der Bundeszentrale für Politische Bildung herausgegebenen Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte, beschreibt im Sonderheft Reproduktive Rechte vom 19. Oktober 2024 die demokratische Signifikanz reproduktiver Selbstbestimmung folgendermaßen: „Wie umfangreich – oder restriktiv – reproduktive Rechte ausgestaltet sind, erzählt viel über den Wert der Gleichheit in einer Gesellschaft und die Qualität ihres Zusammenlebens.“ Oder, um es mit den Worten von Professorin Ulrike Lembke, Richterin des Verfassungsgerichtshofs des Landes Berlin, die ebenfalls in besagtem Sonderheft vertreten ist, zu formulieren: „Wer nicht über den eigenen Körper, die eigene Familiengründung, die eigene Zukunft entscheiden kann, wird kaum als mündige Person zu Fragen des Gemeinwesens mitreden dürfen oder können … Reproduktive Menschenrechte sind insofern ein genuin demokratisches Konzept.“ Um jedoch entsprechend mündig, und das bedeutet auch informiert und reflektiert, entscheiden und handeln zu können, bedarf es grundlegender Bildung, und dieses Postulat sieht die Jury des Gleichstellungspreises der Universität Regensburg als zentrale Grundlage für das Wohlbefinden unserer zukünftigen Generationen an.
Der (oder die) Gewinner des Gleichstellungspreises sind/ist eine Gruppe hochengagierter Studierender, die es sich zum Ziel gemacht haben, sexuelle Selbstbestimmung und reproduktive Rechte als transdisziplinäres Lehr- und Lernziel an der Universität Regensburg aktiv zu gestalten. Mit dem gleichnamigen Wahlpflichtfach, das für Studierende der Humanmedizin bestimmt ist, hat die AG Medical Students for Choice unter der Schirmherrschaft des Lehrstuhls für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie ein disziplinenübergreifendes Lehrangebot geschaffen, das weit über das kontroverse Thema des Schwangerschaftsabbruchs und des Abtreibungsrechts hinausreicht. Mit Angeboten zur Traumafolgestörung nach Erleben von sexueller Gewalt über sexuell übertragbare Krankheiten, genitale Mutilation von Mädchen bis zur partizipativen Entscheidungsfindung in der Patient:innen-Ärzt:innen-Beziehung und auch der allgemeinen Gesprächsführung rund um das Thema Sexualität verfolgt das Wahlpflichtfach einen holistischen Ansatz, der die Komplexität und Voraussetzungsträchtigkeit reproduktiver Rechte stichprobenhaft adressiert. Es spiegelt die psychologischen, sozialen, kulturellen und physiologischen Komplexitäten seines Gegenstands wider und reflektiert damit nationale wie internationale Debatten vor dem Hintergrund von Frauen- und Inklusivitätsbewegungen aktuell und historisch.
Ebenso wichtig befand die Jury den Mut und die Initiative von Studierenden wie Tabea Klaes, Hanna Hengst, Lea Steinecker und Hannah Franke, sich den Kontroversen unserer Zeit zu stellen und mit ihrem Projekt eines der größten Desiderate medizinischer Versorgung unserer Zeit mit pädagogischem Pragmatismus anzugehen.
In diesem Sinne und im Namen der Gleichstellungsbeauftragten der Universität Regensburg gratuliere ich der AG Medical Students for Choice zu diesem Erfolg und wünsche allen Beteiligten viel Erfolg bei der weiteren Umsetzung ihres Lehrprojekts."
Zum Ausschreibungstext (pdf-Datei, 352 KB)
Der Preis geht in diesem Jahr an das Projekt Girls Go Science, konzipiert, initiiert und durchgeführt von Dr. Stephan Giglberger, Fakultät für Physik. In diesem Projekt nehmen Schülerinnen an mehreren Workshops teil, zum Beispiel am TMDC-Projekt, einem Projekt zu Transition Metal DiChalcogenide-Untersuchungen, in dem sie atomar dünne Halbleiter untersuchen und erkennen, dass und wie deren Schichten sichtbar zu machen sind. Die Teilnehmerinnen lernen, per 3D-Drucker Mikroskope herzustellen, was an den Schulen wiederholt werden kann, sodass sie ihrerseits Multiplikatorinnen werden können. Besonders überzeugt hat die Jury, dass das Projekt eng mit der aktuellen Forschung an unserer Universität liiert ist, den MINT-Bereich betrifft, d.h. den Bereich von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, und in den Schülerinnen sowie den Master-Studentinnen und Doktorandinnen, die in der Girls Go Science-Programmschiene als Dozentinnen agieren, Wissenschaftlerinnen von morgen sieht. Die Initiative kann damit dazu beitragen, strukturelle Diskriminierung und daraus folgenden Machtmissbrauch auszubauen. Im Sinne der Gleichstellungsperspektive der Universität zielt es so auf konkrete Verbesserungen im Wissenschaftsbetrieb der Zukunft.
Die Jury würdigt mit dem Preis darüber hinaus das Engagement zur Gleichstellung der Geschlechter der Fakultät für Physik, inbegriffen der Personen, die an ihr und für sie in den letzten Jahren Akzente gesetzt haben, un der Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten für Frauen in Wissenschaft und Kunst an dieser Fakultät.
Die Jury aus Gleichstellungsbeauftragten für Frauen in Wissenschaft und Kunst aller Fächergruppen dieser Universität bescheinigt Dr. Stephan Giglberger, mit dem Projekt herausragend zu Chancengleichheit beigetragen und zugleich die Verbindung nach außen gefördert zu haben, neben der Kooperation mit Schulen durch die Kooperation mit den MINT-Labs. Ihm gilt ausdrücklich der dank der Jury. Das Preisgeld soll im Sinne der Ausschreibung dazu zur Verfügung stehen, das Projekt weiterzubetreiben und weiterzuentwickeln.
Stellvertretend für die Doktorandinnen, die aktiv an der betreffenden Forschung mitwirken, erhält Nadine Mundigl, im Promotionsverfahren bei Prof. Dr. Dominique Bougeard mit einer Arbeit zu Quanteneffekten in Halbleiter-Nanostrukturen, ihre Urkunde. Sie nahm 2014 am MINT-Programm für junge Frauen teil, was für ihre Studienwahl und die Wahl der Universität Regensburg ausschlaggebend war. Als Vertreterin für die Master-Studentinnen des Girls Go Science-Projekts erhält Hanifah Mumtaz eine Preisurkunde, derzeit mit einer Arbeit in Mathematik bei Prof. Dr. Helmut Abeld zu Sharp Interface Limits von Navierstokes/Allen Cahn-Systemen befasst, vormals Teilnehmerin des MINT-Programms 2018 und demletzt Dozentin im TMDC-Projekt. Das Projekt wäre nicht so gelungen ohne die Mikrosystemtechnikerin und Elektronikerin für Betriebstechnik der MINT-Labs Sandra Hannweg, aktiv auch am Girls Go Science-Projekt beteiligt. Wir begrüßen, dass sich Stadt und Universität mit ihr die Hand reichen. Ihnen allen gilt der herzliche Glückwunsch der Universität Regensburg!
Award for the STEM project Girls Go Science - "Doing science yourself"
The commitment to gender equality constitutes one of the guiding principles of the University of Regensburg. The Equality Award aims to highlight achievements and progress in research and teaching that contribute to the implementation of equal opportunities for men and women and broader gender equity. In the year 2023, the award seeks to commend innovative projects, structural initiatives, notable activities, or otherwise exceptional contributions to these goals within the realm of research and education. The award is endowed with 5.000,00 €.
In 2023, the project “Girls Go Science” was selected as the Equality Award recipient. Conceived, initiated, and conducted by Dr. Stephan Giglberger at the Faculty of Physics, the project allows girls to participate in various workshops, such as the TMDC project, which focuses on transition metal dichalcogenide investigations. In this context, participants explore atomically thin semiconductors and learn how to make their layers visible. They further acquire the skills to produce microscopes using 3D printers, which can be replicated in schools and other research environments. This turns young girls into knowledge multipliers. The jury was particularly impressed by the project’s close collaboration with the University’s research activities and its relevance to the STEM field (Science, Technology, Engineering, Mathematics). Female participants ranging from young pupils to master students and doctoral researchers are involved in the “Girls Go Science” program and are thus prepared to conduct the leading research of tomorrow.
By empowering female researchers, the project actively contributes to reduce structural discrimination and consequent abuses of power. The University acknowledges the resulting potential for tangible improvements in the scientific landscape. We wish to further highlight the Faculty of Physics’ strong efforts to improving gender equality, particularly by those individual members having made significant contributions and the faculty’s Representative for the Equality of Women in Academia and the Arts.
The jury, composed of the University’s Representatives for the Equality of Women in Academia and the Arts of all faculties, commends Dr. Stephan Giglberger for his outstanding contribution to gender equality in the project, which does not only contribute to the goal of equal opportunities, but also promotes external connections through collaborations with schools and STEM-labs. For these efforts, we extend our sincere gratitude. The prize money is intended to further support and develop the project, as indicated in the award guidelines.
Nadine Mundigl, who is currently in the process of obtaining her Ph.D. under the supervision of Prof. Dr. Dominique Bougeard on the topic of quantum effects in semiconductor nanostructures, will receive the certificate on behalf of all doctoral candidates actively involved in the relevant research. Her participation in the STEM program for young women in 2014 was crucial for her choice to pursue her research topic at the University of Regensburg. Additionally, as representative of the master students involved in the “Girls Go Science” project, Hanifah Mumtaz will receive the certificate. She is currently involved in a project on Sharp Interface Limits in Navierstokes/Allen Cahn Systems, supervised by Prof. Dr. Helmut Abels, and previously participated in the STEM program in 2018 before teaching in the TMDC project. The success of the “Girls Go Science” project further owes much to the contributions of Sandra Hannweg, a microsystems and electronics technician at MINT-Labs, who actively participated in the project. We acknowledge and appreciate the collaboration of the city and the university with Ms. Hannweg. The University of Regensburg’s sincere congratulations are extended to each one of you!
Isabella von Treskow
University Representative for the Equality of Women in Academia and the Arts
Die MZ berichtete am 5.12.2023. (pdf, 146 KB)
Für das Miteinander in der Gesellschaft ist eine der größten Herausforderungen die Anerkennung und Wertschätzung der Leistungen von Frauen in derselben Weise wie die von Männern. Mit dem Hauptpreis wird 2022 eine mehrstufige Initiative von Frau Dr. Heike Wolter, Akademische Rätin, prämiert, gipfelnd in der Kinderbuchreihe "Starke Frauen", die sich diesem Ziel verschreibt. Sie entstand in Verbindung mit ihrer geschichtsdidaktischen Lehre zu "Gendersensibilität im Geschichtsunterricht" und zu Frauen-, Gender- und Männlichkeitsgeschichte. Die Buchreihe "Starke Frauen" erscheint beim Verlag edition riedenburg und erreicht über den freien Verkauf hinaus inneruniversitär und außeruniversität verschiedene Gesellschaftsschichten und Altersstufen. Eine Stärke ist die Vielfalt der für die biografischen Bücher ausgewählten Frauen - von Bertha Benz und Ruth Bader Ginsburg über Wangari Maathai bis Angela Merkel. Das Projekt setzt mit der Verbindung aus Lehrkräftebildung, didaktischen Angeboten, auch zur Weiterbildung, und dem Einsatz der Reihe in Schulen früh an, um ein geschlechtergerechteres Geschichtsbild zu vermitteln. Vorbilder spielen hierfür eine große Rolle. Es fördert damit langfristig Gendersensibilität und Chancengleichheit. Das Projekt hat überdies durch die Einbindung in das "Zertifikat Hochschullehre" des Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsdidaktik mit Blick auf zeitgemäßes Wissen und die Kompetenzen von Lehrkräften nachhaltigen Charakter.
Zur Konzeption der Bücher und dem Miteinander der Geschlechter erklärt Frau Dr. Wolter:
"Die neben dem historisch orientierten Haupttext angebotenen Forschungsaufgaben und interaktiven Buchteile sollen sich nicht allein an Mädchen richten und den Geschlechteraspekt nicht in konkurrierender Weise betonen. In der konsequenten Ausrichtung auf Selbstverwirklichung sollen sie stattdessen jede*n (auch über binäre Geschlechterkonstruktionen hinaus) ermutigen, sich selbst als wertvolles und gleichberechtigtes Mitglied der Gesellschaft zu begreifen."
Zum Thema "Starke Frauen - Lernen mit und an Frauenbiografien" hat Frau Dr. Wolter zusammen mit Julia Christof in Geschichte lernen 2022 einen Fachaufsatz veröffentlicht.
Mit diesem Engangement hat sich Frau Dr. Heike Wolter um die Gendersensibilisierung und die Gleichstellung der Geschlechter in der akademischen Lehre der Universität Regensburg und im Wissenstransfer sehr verdient gemacht.
Frau Dr. Wolter arbeitet am Lehstuhl für Neuere Geschichte in der Abteilung Didaktik der Geschichte an der Fakultät für Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften der Universität Regensburg.
Der Gleichstellungspreis 2022 in der Kategorie "Abschlussarbeiten und Qualifikationsarbeiten", dotiert mit 500€, wird Frau Antonia Reck für ihre herausragende kulturwissenschaftliche Masterarbeit mit dem Titel Zur Konstruktion weiblicher Geschlechterbilder und Rollenerwartungen in Kochbüchern von und für jüdische Frauen zwischen 1901 und 1921 verliehen. Die Arbeit ist ein exzellentes Beispiel für die detaillierte Analyse von Denkweisen einer bestimmten Zeit und von gesellschaftlichen Gruppen. Die kulturwissenschaftliche Untersuchung zeigt, wie nicht nur explizit, sondern gerade implizit Erwartungen an Frauen vermittelt und immer wieder weitergegeben werden, sie spricht das aktuelle Phänomen der Re-Traditionalisierung an und macht mit diesem Bogen und den Bezügen zur Gegenwart historisch fundierte, zugleich kulturwissenschaftlich plausible gerahmte Aussagen zur Wirkmacht überwunden geglaubter Geschlechterbilder in unserer Zeit. Ihre Arbeit trägt dazu bei, Normvorstellungen zu überdenken, die das Gleichgewicht der Geschlechter betreffen, und regt dazu an, Fragen an die Vergangenheit und die Gegenwart zu stellen.
Antonia Reck ist Absolventin des Masterstudiengangs Vergleichende Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg und hat am Foodguide Jüdische Küche. Geschichten - Menschen - Orte mitgearbeitet. Sie ist nach ihrem Abschluss auf eine Stelle an der Herzog-August-Bibliothek Wolfernbüttel gewechselt.
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