Bericht über die AGCA Tagung – 22.-24.05.2025
Verfasserin und Fotos: Marina Pizzi
Vom 22. bis 24. Mai 2025 fand an der Universität Göttingen die XXVII. Tagung der Arbeitsgemeinschaft Christliche Archäologie (AGCA) unter dem Titel „Moderne Methoden, zeitlose Fragen. Spätantike und Byzanz im Spiegel der Gegenwart” statt.
Dr. Arabella Cortese und Marina Pizzi M.A. nahmen an der diesjährigen Veranstaltung teil und stellten Aspekte und Entwicklungen ihrer Forschungsprojekte vor.
Als wichtigstes Treffen für Wissenschaftler:innen, die sich auf Spätantike und Byzanz spezialisiert haben, bot die Tagung eine fruchtbare Gelegenheit, sich über den aktuellen Stand der Forschung und aktueller Projekte in diesen spezifischen Forschungsbereichen auszutauschen.
Am 23. Mai präsentierte Dr. Arabella Cortese ein Poster zu ihrem Forschungsprojekt, das an der Universität Regensburg angesiedelt ist und in Kooperation mit der Universität LMU München (Spätantike und Byzantinische Kunstgeschichte, Prof. Franz Alto Bauer) und Musei del Veneto durchgeführt ist. Ziel des Projektes ist die Bauforschung an der spätantiken Basilika von Concordia Sagittaria (Venetien, Italien), um die Apostelkulte in Nord-Italien zu analysieren.
Am 24. hielt außerdem Dr. Cortese einen Vortrag über ihre Habilitationsprojekt zum heiligen Wasser und ihre Inszenierung in der byzantinische Kirche von Ainos (moderne Enez, Türkei), wo sie im Sommer 2025 ihre Feldforschung beginnen wird.
Am selben Tag stellte Marina Pizzi einen Teil ihrer Doktorarbeit über spätantike Lagergebäude in der Italia Suburbicaria vor. Dabei konzentrierte sie sich auf die Entwicklung des Lagersystems von Rom und Portus zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert.
Die Tagung war eine hervorragende Gelegenheit zum Austausch und zur Begegnung mit Kollegen aus deutschen und österreichischen Fakultäten, an der auch unser Graduiertenkolleg teilgenommen hat!
GRK Sizilien Exkursionsbericht 18.03. - 29.03.2025
Verfasserin: Maria Protima Hiltl
Unter den wissenschaftlichen Fachexpertisen von Prof. Dr. Albert Dietl (Kunstgeschichte), von Prof. Dr. Christian Kunze (Klassische Archäologie) und von Dr. Arabella Cortese (GRK-Koordination), insbesondere nicht zuletzt dank ihrer sehr umsichtig geplanten Gesamtorganisation mithilfe der großen Unterstützung von Graduiertensprecher Adrian Linz, dazu in fachlicher wie ebenso organisatorischer Begleitung von Dr. Susanne Ehrich (Forum Mittelalter Koordination) sowie von Prof. Dr. Harald Buchinger (Liturgiewissenschaften) reiste eine Gruppe von DoktorandInnen des DFG geförderten Graduiertenkollegs (2337) „Metropolität in der Vormoderne“ der Universität Regensburg vom 18. bis 29. März 2025 nach Sizilien, um sich dort auf interdisziplinäre Spuren dieses Schmelztiegels der Kulturen zu begeben. Neben dem gleichnamig veranstalteten Hauptseminar von Prof. Dietl und Prof. Kunze im Wintersemester 2024/25, das für Sizilien-‚Neulinge‘ eine umfangreiche Grundlage bot, galt auch das gemeinsame Treffen der TeilnehmerInnen am 27. Januar 2025 zur Vorbereitung für die Rundreise.
Mit dem Ziel das vielfältige Kulturspektrum auf Sizilien ausgehend von der Antike bis in die frühe Neuzeit hinein unter dem Aspekt der Metropolität zu Stadttopografie, Herrschafts- und Handelszentren, Geltungsansprüche, Strahlkraft in die Peripherie, Kultstätten, Ikonografie, Innovationspotentiale und baustilprägende Entwicklungslinien (Architektur) anhand von Referatsbeiträgen zu erforschen und zu diskutieren, konnte nicht nur ein interdisziplinärer Austausch, sondern auch dezidiert eine geschärfte Sensibilisierung von Forschungswahrnehmung fruchtbar gemacht werden. Dementsprechend wurde ausgelotet, dass einerseits renommierte manifestierte Forschungserkenntnisse und andererseits neu eröffnende Forschungsperspektiven kritisch reflektiert wurden, um den facettenreichen Schmelztiegel an Kulturen Sizilien nachzuvollziehen.
Tag 1 - 4 | 18. - 21. März | Palermo und Monreale
Die ersten vier Tage verbrachte die Exkursionsgruppe in Palermo, um sich mit der kulturell bedeutsamen Hauptstadt in ihrer bauhistorischen Mannigfaltigkeit auseinander zu setzen. Die Baukultur, urbane Raumstruktur und Sakralarchitektur legen bis heute sichtbares Zeugnis im Stadtbild über byzantinische, arabische, islamische, römische, griechische und normannische Einflüsse ab. Dieser einzigartige und unverwechselbare „melting pot“ an Stilprägung zog sich auf der gesamten Sizilien Rundreise wie ein roter Faden hindurch.
Der historischen Einführung zu Palermo und der Kathedrale von Monreale, in welchem mit Wilhelm II. ein Deutscher Kaiser bestattet ist, inklusive dem Meisterwerk Kreuzgang mit 109 figürlich und vegetabil verzierten Kapitellen (Tag 2) widmete sich Prof. Dr. Albert Dietl. Maria Whitten erläuterte die Baugeschichte der Kathedrale (Bischofskirche) und erschloss ikonografisch die imposante Bronzetüre des Westportals mit den 42 Bronzekassetten. Wie bereits auf der Exkursion in Istanbul (September/Oktober 2024) spiegelte sich erneut die Interdisziplinarität des GRK insofern, dass Dr. Susanne Ehrich die zyklische „Leserichtung“ der berühmten normannisch-sizilisch goldschimmernden Mosaiken herausstellte und Prof. Dr. Harald Buchinger das Querschiff mit den liturgischen Bezügen in Ergänzung vertiefte.
Dr. Arabella Cortese referierte an Tag 3 die Baugenese der byzantinisch-normannischen Kirche Santa Maria dell‘ Ammiraglio – auch bekannt, als La Martorana, die in ihrer Außen- und insbesondere Innengestaltung mit den goldenen Mosaiken als wahres Schmuckkästchen in Palermo gilt. Außerdem wurde die danebengelegene San Giovanni degli Eremiti als bemerkenswerter Kontrastpunkt besucht, welche an der Stelle eines arabischen Vorgängerbaus als Teil des ältesten lateinischen Klosters in Palermo errichtet wurde. Am Nachmittag erhielten die Promovierenden von Prof. Dr. Kunze im Museo Archeologico Nazionale di Palermo Antonino Salinas eine Führung durch archäologische Sammlungsfunde wie die kostbare „Pietra di Palermo“, eine Hieroglypheninschrift aus dem Jahr 2900 v. Chr., die Metopen aus den Tempeln von Selinunt und löwenköpfige Dachrinnen.
Die Gruppe vor der Kathedrale in Palermo (Foto: @ Susanne Ehrich)
Tag 4 stand abermals ganz im Zeichen der mittelalterlichen Kunstgeschichte Palermos mit drei Beiträgen. Sophia Wagner kontextualisierte den Palazzo dei Normanni/Palazzo Reale (Baugeschichte) in seiner Funktion als normannischer Herrschaftssitz von Roger II. sowie den darin befindlichen glanzvollen Sala di Ruggero mit den beeindruckenden Flora-Fauna-Mosaiken. Simone Oelke behandelte die mit Marmor- und Porphyreinlegeplatten reich ausgeschmückte Cappella Palatina (Privatkapelle) und ihre berühmte mit feinen Goldgrundmosaik-Einlegearbeiten gefasste Holzdecke, in deren Ausgestaltung arabische, byzantinische, normannische, lateinische und islamische Traditionen harmonisch miteinander verschmelzen. Cherin Nabo zeigte die Bandbreite der Stilprägungen des Doms von Palermo im Laufe der Jahrhunderte seiner Umbauten auf. Die mit schönen Intarsien aus Lavagestein dekorierten Außenfassaden der Kathedrale, lassen eine gleichmäßige Vermischung zwischen byzantinisch-arabisch-normannischer mit gotisch-katalanischer und barock-klassizistischer Baukunst erkennen. Die ursprüngliche arabisch-normannische Struktur des Kirchengebäudes, lässt sich am besten noch von der Ostseite erkennen. Hier zeigen sich die Apsiden mit Zinnen versehen, überkreuzenden Blendarkaden und kunstvollen Intarsien geschmückt. Von besonderem Interesse sind die Gräber der Stauferkaiser Friedrich II. und seines Vaters Heinrich VI., die sich in einer Seitenkapelle befinden. Neben liturgischen Gewändern stellt vor allem eine Krone das Prunkstück der Sammlung in der Schatzkammer dar, die nach dem Vorbild der byzantinischen Kaiser (Kamelaukion) angefertigt wurde. Charakteristisch sind die Seitengehänge (Pendilien). Dieses kunsthandwerkliche Meisterwerk hatte Friedrich II. seiner Frau Konstanze von Aragón ins Grab beigegeben. Die Nachmittage wurden für weitere Besichtigungen in Palermo genutzt wie beispielsweise des Palazzo Cuba, La Zisa (Normannen Sommerresidenz), Le Catacombe dei Cappuccini (Kapuzinergruft unter Kapuzinerkloster von Palermo) und weiteren Kirchen (wie z.B. San Domenico) oder einfach ‚nur‘ für einen Hafenspaziergang.
Tag 5 | 22. März | Segesta – Mozia – Erice
Dr. Christopher James Sprecher (ehemals GRK; inzwischen Post-doc in Wien) fasste auf der Anreise mit dem Bus nach Segesta zur Abrundung anhand von bereits besichtigten Beispielen nochmals ausführlich den nachhaltenden islamisch-byzantinischen Einfluss auf Sizilien zusammen. Die von den Elymern gegründete Stadt Segesta in ihren antiken Überresten mit dem Tempel wurde vor Ort gemeinsam diskutiert. Dann ging es weiter per Fährschiff von den berühmten Salzsümpfen von Trapani und Marsala nach Mozia, der phönizischen Stadt auf der Insel San Pantaleo. Dort gab Maria Meier bei der Begehung der Insel – unter diesmal vorherrschenden Orkansturm, anschauliche Einblicke, wo sich entsprechend die phönizisch-punische Stadt Motye in ihrer Anlage erstreckt hat und wie sie punktuell mit Nordtor, Mauerring, Heiligtum von „Cappadizzu“, Nekropole, Heiligtum von Tophet, „Haus der Mosaiken“, Südtor, „La Casermetta”, Kothon und Tempel C phasenweise aufgebaut war. Im Anschluss wurde das dortige Museo Whitaker besucht, das neben Inschriften, Terrakotten und Keramiken auch den berühmten „Jüngling von Mozia“ (Statue des Apoll Patroos aus weißem Marmor) aufbewahrt.
Die Gruppe vor dem Tempel in Segesta (@ Susanne Ehrich)
Zurück auf dem Festland auf dem Weg nach Erice, einem mittelalterlichen Bergdorf in der Region von Trapani, referierte Leda-Sophie Moors auf der Busanfahrt über das antike Erice, was einen berühmten Tempel beherbergt haben soll, in dem die Phönizier Astarte verehrten, das Äquivalent der griechischen Göttin Aphrodite und der römischen Göttin Venus. Beim Aufstieg durch die engen mit Kopfsteinpflaster ausgestatteten Gassen bis zum charakteristischen spanischen Viertel, ein imposantes Gebäude, was für eine Garnison spanischer Soldaten im 18. Jahrhundert gegolten hätte, wird man bei Schönwetterlage mit einer unglaublichen Aussicht bis zu den fernen Küsten Tunesiens mehr als belohnt.
Tag 6 | 23. März | Selinunte
In Selinunte führte Adrian Linz in einem ersten Teilabschnitt die Graduiertengruppe detailliert durch den Archäologischen Park, der mit einer Ausdehnung von ca. 377 Hektar als eine der größten Stätten im Mittelmeerraum gilt. Die Überreste der grandiosen Stadt mit ihren öffentlichen und privaten Gebäuden zeugen von einer avancierten urbanen Kultur, die mit ausgefeilter Planung, die von den Griechen ab dem Zeitpunkt der Gründung der Kolonie entwickelt wurde, die Bereiche der Stadt definierte: Die Akropolis, gekennzeichnet durch das große städtische Heiligtum auf dem südlichen Teil des Vorgebirges und die Stadt; die Agora, nördlich der Akropolis, das politische und soziale Zentrum der Stadt; Tempel C. Im zweiten Teilabschnitt stellte Magdalini Valsamidou die Stätten des östlichen Hügels, gekennzeichnet durch das Vorhandensein eines weiteren Heiligtums mit drei monumentalen Tempeln (E, F, G); Gaggera, im Westen, gekennzeichnet durch das bedeutende Heiligtum des Demeter Malophoros, das Heiligtum des Zeus Meilichios, den Tempel der Hera Matronly und den Tempel M vor. Nach der Mittagspause wurde zur Vertiefung noch das Museum vor Ort besichtigt.
Tag 7 | 24. März | Agrigent
In Agrigent – im Tal der Tempel, welches als der größte erhaltene und museal zusammenhängende archäologische Park gilt, erläuterte Magdalini Valsamidou Überreste einiger Tempel von Akragas – einer der bedeutendsten antiken griechischen Städte auf Sizilien. Die teilweise noch sehr gut erhaltenen griechischen Tempel zeugen nicht nur von der Größe, Macht und der kulturellen Hochblüte, sondern auch als Ort kultischer Bedeutung der damaligen griechischen Stadt. Sie waren Orte, an denen die alten Griechen ihre Götter verehrten und Gebete und Opfergaben darbrachten. Jeder Tempel war einem bestimmten Gott (Hera, Concordia, Herakles, Zeus, Dioskuren, Hephaestus, Demeter und Asklepios) gewidmet und spiegelte die religiösen Überzeugungen und Praktiken der antiken griechischen Kultur wider. Zur abschließenden Vertiefung wurde das Archäologische Museum mit Funde aus Agrigent und seiner Umgebung von der Vor- und Frühgeschichte bis zu der Römerzeit besichtigt, das auf einem kleinen Hügel, Poggeto San Nicola, teilweise auf den Mauerresten eines Klosters der Zisterzienser aus dem 13. Jahrhundert errichtet, steht. In der hellenistisch-römischen Zeit befand sich das Verwaltungszentrum der antiken Stadt, von dem mehrere öffentliche Bauten wie das Ekklesiasterion und das Buleuterion ausgegraben sind. Hier wird auch die sogenannte „hohe“ Agora vermutet, während die sogenannte „niedere“ Agora am Fuß des südlichen Hügelzugs nördlich des Herkulestempels lag.
Tag 8 | 25. März | Morgantina – Villa Romana del Casale
Der Beitrag von Adrian Linz zum hellenistisch seltenen Fall Morgantina mit den Ausgrabungsstätten des Süd-Bades und des West-Heiligtums der Demeter und Persephone musste vor Ort wetterbedingt wegen Starkregen und Nebel kürzer ausfallen. Ein Teil der Gruppe kehrte zum Bus zurück, während der übrige Teil sich noch einem Umgang des übrigen Areals um die Agora bis zum Haus des Ganymed anschloss. In der Villa Romana del Casale, beging die Exkursionsgruppe unter der Referentin Marina Pizzi das Areal mit den berühmten Mosaik-Zyklen zur „großen Jagd“. Darunter befindet sich das berühmte „Mosaik der Mädchen im Bikini“ sowie Basilika und Thermenanlage. Die Villa ist das Zentrum eines bedeutenden Latifundiums mit Verwaltungs-, Wohn- und Repräsentationsfunktionen. Seine mehr als 3000 Quadratmeter Mosaik entsprechen einem präzisen Darstellungsprogramm, das sowohl die Kultur des Gastgebers widerspiegelt als auch zeigt. Die Identifizierung des Eigentümers der Villa ist bis heute nicht sicher; nach den neuesten Studien wird sie einem hohen Vertreter der römischen Senatorenaristokratie zugeschrieben, vielleicht einem Praefectus Urbi.
Tag 9 | 26. März | Noto – Ragusa
Leider blieb das Wetter auch in Noto, der sogenannten Hauptstadt des sizilischen Barocks, der Gruppe nicht wohlgesonnen. Der Programmplan musste wegen eines geschlossenen Museums (römische Villa di Tellaro) geändert werden, dass zunächst das archäologische Museum in Noto besichtigt wurde und dort Marina Pizzi ihren Beitrag zur Villa di Tellaro miteinfließen ließ. Das anschließende Impulsreferat von Maria Protima Hiltl entpuppte sich vom ursprünglich angedachten Spaziergang durch die Altstadt ab der Porta Reale mit den Stationen Palazzo Ducezio (Rathaus), Kathedrale San Niccolò, dem Herkulesbrunnen bis zur Dominikanerkirche zu einem kleinen Sprint, um den unaufhörlichen Regengüssen nicht länger ausgesetzt zu sein als ohnehin bereits.
Die herzliche Gastfreundschaft des Bürgermeisters von Noto (@ Susanne Ehrich)
Den Nachmittag nutzte ein Teil der TeilnehmerInnen zur weiteren Stadterkundung in Noto und ein kleiner Teil der Gruppe unternahm einen Ausflug nach Ragusa, einer weiteren vom sizilischen Barock geprägten Stadt im Val di Noto. Dort wurde auf einem Spaziergang die Oberstadt erkundet und die Kirchen San Giorgio und San Giuseppe besichtigt.
Teil der Gruppe in Ragusa (@Arabella Cortese)
Tag 10 | 27. März | Syrakus
Nach der Ankunft in der insularen Hafenstadt Syrakus am Spätnachmittag von Tag 9 unternahm die Exkursionsgruppe einen kleinen Spaziergang zur historischen Erkundung der Altstadt und besichtigte die Kathedrale Santa Maria delle Colonne (Heilige Maria der Säulen), die an der höchsten Stelle der Insel (ehemals Ortigia) liegt und ein bemerkenswertes religiöses Denkmal darstellt. Am nächsten Tag wurde das Regionale Archäologiemuseum Paolo Orsi besichtigt, das eines der umfangreichsten archäologischen Museen Europas ist. Die Sammlung enthält 18.000 Exponate aus dem Ostteil Siziliens von der Vor- und Frühgeschichte der Insel bis zur frühchristlichen und byzantinischen Zeit, dort neben einigen antiken Schätzen auch der beeindruckende Sarkophag der Adelphia ausgestellt ist. Im Archäologiepark Neapolis erläuterte Philip Bucksteeg die Entwicklung der antiken Stadt und die griechischen Tempelüberreste für Apollon und Athena.
Tag 11-12 | 28. - 29. März | Taormina – Cefalú - Palermo
Auf der längsten Strecke der Busrundreise von Südosten nach Nordosten entlang der Ostküste Richtung Taormina, einem der schönsten hochgelegenen Bergdörfern dieser Gegend, wo sich das antike Theater befindet, dorthin ein kurzer Aufenthalt nicht fehlen durfte, zeigte sich bei hervorragender Sicht auf den schneebedeckten Gipfelkrater imposant der Ätna. Schließlich krönte Cefalù am Fuß der Rocca di Cefalù als letzte Station die Sizilien Rundreise, bevor es zum Ausgangspunkt nach Palermo ging. Wiederkehrend hinterließen Römer, Araber und Normannen gleichermaßen bauhistorisch ihre Spuren im Stadtbild. Der Grundriss der Altstadt entstand ab dem 12. Jahrhundert mit der Normannenkirche San Salvatore mit angeschlossenem Kreuzgang an der Piazza Duomo. Das Straßensystem wurde in einem gitterförmigen Muster herum angelegt. Der imposante Dom von Cefalù wurde unter dem Patronat von Roger II. im Jahr 1131 begonnen und zeigt als dreischiffige Säulenbasilika Stilmerkmale der arabisch-byzantinisch-normannischen Kunst. Zwei begehbare wuchtige Glockentürme flankieren die Fassade. Im Inneren ist der Dom mit aufwändigen Goldmosaiken ausgestattet. Wieder zurück in Palermo wurde beim gemeinsamen Abschlussessen die Rundreise in ihren großartigen Stationen in der Kurzlaudatio von Prof. Buchinger an Prof. Dr. Dietl, an Prof. Kunze und an Dr. Arabella Cortese nochmals eindrücklich und mit einer Brise Wehmut Revue passiert, dass eine Reise in dieser Konstellation an Fachexperten und mit DoktorandInnen unterschiedlichster fachlicher Schwerpunkte ihrer Promotionsprojekte sich so in dieser Weise nicht wiederholen wird.
Das Teather in Taormina (@Arabella Cortese)
Von den wechselhaften Wetterkapriolen einmal abgesehen, die der Exkursionsgruppe von sonnig schwülheißen Temperaturen bis zu den häufigeren Kälteeinbrüchen mit Regen und Nebel sowie Stürmen in dieser Hinsicht weniger gut gesonnen waren, man allerdings für die Entlohnung einzigartiger Kulturschätze Siziliens von der Antike bis in die frühe Neuzeit gerne in Kauf genommen hat, lässt sich summa summarum festhalten, dass Sizilien seiner Zuschreibung als „Schmelztiegel der Kulturen“ in seinen kulturhistorischen Transformationsprozessen und architektonischen Stilprägungen mehr als gerecht wird. Die Exkursion war für alle TeilnehmerInnen hinsichtlich interdisziplinärer Metropolitätsforschung regionalspezifisch und stadttopografisch eine große Bereicherung und Erfahrung.