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Forum Herkunftssprachen

Logo: Lidija Cvikić

Willkommen auf der Seite des Forums Herkunftssprachen an der Universität Regensburg!

Das Forum Herkunftssprachen an der Universität Regensburg ist eine forschungsorientierte Initiative zur Untersuchung und Förderung von Herkunftssprachen. Wir vertiefen das Verständnis für herkunftssprachliche Kompetenzen und ihre gesellschaftliche Bedeutung. Neben den Forschungstätigkeiten arbeiten wir auch an der Erweiterung des herkunftssprachlichen Angebots zur Stärkung und Wertschätzung sprachlicher Vielfalt. Zudem bieten wir regelmäßige Veranstaltungen wie Workshops, Tagungen und Vorträge für alle Interessierten an.


Wer sind wir?

Wir sind eine Gruppe von an der Universität Regensburg forschenden und lehrenden Personen, die Expertise in Herkunftssprachenforschung und herkunftssprachlichem Unterricht besitzen und die Förderung und auch die Wertschätzung der Herkunftssprachen weiter steigern möchten.

Mitglieder:


Was ist eine Herkunftssprache und wer spricht sie?

Jede Sprache kann auch eine Herkunftssprache sein. Sie wird von Menschen erworben, die in ihrer frühen Kindheit mit ihrer Familie in eine neue sprachliche Umgebung migriert sind oder gar im Migrationsland geboren wurden.
Der Erwerb der Herkunftssprache findet primär im familiären Kontext und (zunächst) auf natürliche (nicht gesteuerte) Art statt. Gebraucht wird sie daher meistens nur in der Familie, außerhalb der Familie wird dagegen überwiegend die Umgebungssprache benutzt.


Herkunftssprachliches Unterrichtsangebot an der UR

Wir arbeiten daran, das herkunftssprachliche Unterrichtsangebot auszubauen und auf andere Sprachen zu erweitern. Für folgende Sprachen bieten wir spezielle herkunftssprachliche Kurse an, die von allen Studierenden der Universität Regensburg und der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) besucht werden können:

Albanisch als Herkunftssprache > Ledio Hala, M.A.

Italienisch als Herkunftssprache > Dr. Giulia De Savorgnani und Dr. Simona Fabellini

Kroatisch als Herkunftssprache > Sanja Pešorda, M. A.

Rumänisch als Herkunftssprache > Dr. Daniel-Sorin Vintilă

Russisch als Herkunftssprache > Dr. Natalia Brüggemann

Slowakisch als Herkunftssprache > Mgr. Renáta Pavlová, PhD

Tschechisch als Herkunftssprache > Dr. Kateřina Šichová

Ukrainisch als Herkunftssprache > Dr. Oksana Turkevych


Welche Besonderheiten haben Herkunftssprachen?

Eine Herkunftssprache weist durch diese besondere Erwerbssituation viele Spezifika auf, z.B. wird sie primär im mündlichen Modus erworben und ist im Bereich der schriftsprachlichen Register nicht ausgebaut. Deswegen kann sie nur in einigen Sprachdomänen (z.B. nur in innerfamiliären Alltagssituationen) gebraucht werden. Sie steht stets unter Einfluss der Umgebungssprache (in unserem Fall des Deutschen) und kann dadurch restrukturiert, "verdrängt" und wie jede Sprache bei mangelndem Gebrauch vergessen werden (Sprachattrition). Gleichzeitig aber kann sie durch einen gezielten herkunftssprachlichen Unterricht auf ein sehr hohes sprachliches Niveau gebracht werden.


Was zeichnet herkunftssprachlichen Unterricht aus?

Der herkunftssprachliche Unterricht ist nicht nur mit spezifischen Lernvoraussetzungen der Studierenden verbunden, er unterscheidet sich auch deutlich vom fremdsprachlichen Unterricht in seinen grundlegenden Prinzipien. So steht primär der kognitivierende (nicht der kommunikative) Ansatz zur sprachlichen Bewusstheit im Vordergrund. Zentral sind die Verbindung der gesprochenen Sprache zu der geschriebenen Sprache, der Ausbau von produktiven Kompetenzen, Sensibilisierung für die Standardsprache u. v. a.


Wieso sind Herkunftssprachen für die Gesellschaft wertvoll?

In den letzten Jahren finden Herkunftssprachen vermehrt Aufmerksamkeit im Bildungssystem vieler Bundesländer. Längst wurden in der Forschung die positiven Effekte der Herkunftssprache auf die Zweitsprache Deutsch und auf den Erwerb weiterer Sprachen festgestellt. Grundsätzlich profitiert eine Gesellschaft von Mehrsprachigkeit. Je mehr Sprachen man beherrscht, desto mehr Chancen hat man in der Arbeitswelt. Меhrsprachigkeit fördert die Kreativität.


Gründe für den Besuch des herkunftssprachlichen Unterrichts

Das breite Angebot an Herkunftssprachen, die erforscht und unterrichtet werden, ist deutschlandweit ein Alleinstellungsmerkmal der Universität Regensburg. Viele Regensburger Studierende nehmen unsere Kurse gerne an. Wer mit einer Herkunftssprache groß geworden ist, kann seine Kenntnisse bei uns ausbauen. Hier werden Sie mit Studierenden zusammenkommen, die eine ähnliche Spracherwerbserfahrung haben wie Sie. Auf diese Weise treffen Sie auf Menschen aus unterschiedlichen Studienfächern, mit denen Sie trotzdem viel Gemeinsames haben.

Aktivitäten, spezielles Lehrangebot und Forschungsprojekte

Unsere Forum-Aktivitäten sind vielfältig. Sie umfassen ein regelmäßiges Lehrangebot an Vorlesungen, Hauptseminaren, Proseminaren und Projektseminaren zu verschiedenen Herkunftssprachen, wie z.B. das Projektseminar Voci italo-bavaresi und an speziellen sprachpraktischen Kursen für Herkunftssprecherinnen und Herkunftssprecher (s.o.). Wir beschäftigen uns mit zahlreichen Forschungsfragen, auch zusammen mit unseren Studierenden, aus denen Publikationen, aber auch Hausarbeiten, Bachelorarbeiten, Masterarbeiten und Dissertationen zum Thema Herkunftssprachen hervorgehen.

Neben regelmäßigen Forum-Treffen zum Austausch und zur Zusammenarbeit finden viele Workshops, Tagungen, Vorträge und Exkursionen statt, die für alle Interessierten zugänglich sind. Wir pflegen enge Kontakte zu verschiedenen Institutionen, etwa Schulen, und sind für weitere Kooperationen und Vorschläge offen.

Weitere Informationen zum Lehrangebot und anderen Aktivitäten finden Sie auf den Seiten der Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zu den einzelnen Herkunftssprachen. Dieses Angebot wird jedes Semester aktualisiert. Gerne können Sie uns unter [email protected] kontaktieren.


Auswahl an Publikationen und Forschungsarbeiten

Brüggemann, Natalia

Grünke, Jonas

  • Sabev, Mitko / Andreeva, Bistra / Gabriel, Christoph / Grünke, Jonas (2025). Contrast maintenance in the Bulgarian and Judeo-Spanish unstressed vowels of heritage bilinguals. Heritage Languages Journal 22, 1–32.

  • Gabriel, Christoph / Grünke, Jonas / López Pereyra, Licia  / Schlaak, Claudia (2024): “Acquiring Spanish voiceless stops in a multilingual setting: an intervention study with German-Turkish bilinguals”. In: Grünke, Jonas / Pešková, Andrea / Gabriel, Christoph (eds.): Spanish as a second and third language: approaching the linguistics-didactics interface. Berlin: Frank & Timme, 207–235.

  • Gabriel, Christoph / Grünke, Jonas / Schlaak, Claudia (2024). Ausspracheförderung für deutsch-türkisch bilinguale und deutsch monolinguale Spanischlernende. Hispanorama 183, 65–69.

  • Gabriel, Christoph / Grünke, Jonas / Schlaak, Claudia (2023). Rhotics in Spanish as a foreign language: An intervention study with German–Turkish bilinguals. Strani jezici. / Foreign Languages.

  • Gabriel, Christoph / Grünke, Jonas / Schlaak, Claudia (2022): “Using digital tools to foster the acquisition of L3 French prosody in an autonomous learning process. An intervention study with German-Turkish learners.” In: Eibensteiner, Lukas / Kropp, Amina / Müller-Lancé, Johannes / Schlaak, Claudia (eds.): Neue Wege des Französischunterrichts. Linguistic Landscaping und Mehrsprachigkeitsdidaktik im digitalen Zeitalter. Tübingen: Narr, 75–100.

  • Grünke, Jonas / Gabriel, Christoph (2022): “Acquiring French intonation against the backdrop of heritage bilingualism: The case of German-Turkish learners.” In: Languages 7(1), 68.

  • Gabriel, Christoph / Grünke, Jonas / Karsten, Nils (2022): “Production and perception of L3 French prosody: Approaching German-Turkish heritage bilingualism.” In: Brandt, Hanne / Krause, Marion / Usanova, Irina (eds.): Language Development in Diverse Settings. Interdisziplinäre Ergebnisse aus dem Projekt "Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf“ (MEZ). Berlin: Springer, 333–358.

  • Gabriel, Christoph / Grünke, Jonas / Schlaak, Claudia (2022): “Unterstützt die Herkunftssprache Türkisch den Erwerb der französischen Prosodie? Eine Pilotstudie zur Förderung mit digitalen Aussprachetools.” In: Schöpp, Frank / Willems, Aline (eds.): Unterricht der romanischen Sprachen und Inklusion: Rekonstruktion oder Erneuerung? Stuttgart: ibidem, 29–62.

  • Gabriel, Christoph / Grünke, Jonas (2021): “L’intonation en français L3 chez des apprenant·e·s bilingues allemand-turc : production et perception.” In: Pustka, Elissa (ed.): La prononciation du français langue étrangère : perspectives linguistiques et didactiques. Tübingen: Narr, 47–71.

Hala, Ledio

Hansen, Björn

Nekula, Nekula

  • Marek Nekula: Special issue “Čeština ve světě / Czech in the World” edited by Marek Nekula Naše řeč 104 (2021), no. 5.
     
  • Marek Nekula: Čeština v Německu – jazyk v kontaktu a izolaci v „generaci exil“, in: Naše řeč 104 (2021), no. 5, 359–375.
     
  • Marek Nekula & Stefan M. Newerkla: Special issue “Tschechisch im deutschsprachigen Kontext” edited by Marek Nekula & Stefan M. Newerkla, in: Brücken – Zeitschrift für Sprach- , Literatur- und Kulturwissenschaft, N.F. 28 (2021), no. 2.
     
  • Marek Nekula: Sprachideologien und Sprachmanagement in sprachbiographischen Interviews: Sprecher mit tschechischem Migrationshintergrund in Bayern, in: Brücken – Zeitschrift für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft, N.F. 28 (2021), no. 2, 63–82.
     
  • Marek Nekula: Language loyalty and language shift in Bohemia in the long 19th century based on the language biography of Friedrich (Bedřich) Smetana, in: Language & History 64 (2), 2021, pp. 92–112. DOI: 10.1080/17597536.2021.1898126.
     
  • Marek Nekula, Lucie Rychnovská: Jazyk Smetanových dopisů v dobovém kontextu / The Language of Smetana’s Letters and Diaries in the Context of His Time. / Die Sprache von Smetanas Briefen im Kontext seiner Zeit, in: Bedřich Smetana, Korespondence I (1840–1862). Kritická edice. Edited by Olga Mojžíšová & Milan Pospíšil. Praha: Národní muzeum – Koniasch Latin Press, 2016, pp. 28–73, 123–181, 235–291, 429–444.
     
  • Weitere Publikationen von Marek Nekula:
    https://www.uni-regensburg.de/bohemicum/team/marek-nekula/publikationen/index.html
     

Pavlová, Renáta

  • Pavlová, Renáta. Jazyková interferencia ústnych komunikátov v slovenčine ako cudzom jazyku v nemeckom prostredí. Medzinárodné kolokvium Errare humanum est. Bratislava: Univerzita Komenského, 2024.

Šichová, Kateřina

  • Šichová, Kateřina (2023): "Ta gramatika a taki to psání mě tak nejde (jak tady v tém textu vidíte)": Jazykové kompetence druhé generace mluvčích češtiny jako zděděného jazyka. - In: Český jazyka a literatura 2023/24, č. 4, s. 172-177.
     
  • Šichová, Kateřina (2021): Zur phraseologischen Kompetenz bei Herkunftssprechern des Tschechischen. - In: Nekula, Marek (Hg.): Brücken 28/2, S. 111-144. BRUCKEN 2021-2 (cuni.cz)
     
  • Šichová, Kateřina (2016): Untertitelung Tschechisch-Deutsch im Hochschulunterricht für Herkunftssprecher. - In: TransKom: Zeitschrift für Translationswissenschaft und Fachkommunikation, 2/2016, 227-253 (Text).

Turkevych, Oksana

  • Turkevych Oksana, Skintey Lesya (2024): Ukrainischunterricht in Deutschland: Eine Bestandsaufnahme.  Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht 29: 2, 283-305. https://doi.org/10.48694/zif.3842
     
  • Bergmann Anka, Turkevych Oksana (2024): Ukrainian in German multilingualism: from choice to planning in language education. In: Bezugla, Liliia; Paslavska, Alla & Spaniel-Weise, Dorothea (Hrsg.): Ukrainisch: Zur Emanzipation einer Sprache. Berlin: Verlag Frank & Timme, 323–338.
     
  • Turkevych Oksana. Ukrainian as a heritage language: how to keep students motivated to learn. Theory and practice of teaching Ukrainian as a foreign language. 2024. Issue 18. С. 130-138. DOI: dx.doi.org/10.30970/ufl.2024.18 (Ukr)
     
  • Turkevych Oksana. Ukrainian language as a heritage: its speakers and learners. Theory and practice of teaching Ukrainian as a foreign language. 2022. Issue 16. С. 31-37. (Ukr)
     
  • Turkevych O. Basic principles of teaching grammar of Ukrainian as a heritage language: from theory to practice. Slavica  Wratislaviensia  CLXXV. Wrocław, 2022. S.195-206. URL: wuwr.pl/swr/article/view/14462
     
  • Turkevych O. Processes of Acquisition a Second Language and Learning a Foreign Language: Terminology Standardisation and Harmonization. Psycholinguistics, 2019. 25 (2). С. 307-322. URL: psycholing-journal.com/index.php/journal/article/view/525/178 (Web of Science Core Collection) (Ukr)
     
  • Turkevych O. Ukrainian as a heritage language: achievements and prospects. ІХ Internationale virtuelle Konferenz der Ukrainistik “Dialog der Sprachen - Dialog der Kulturen. Die Ukraine aus globaler Sicht”. Munich, 2019. P. 192-204. (Ukr)

Wiesinger, Evelyn

  • Wiesinger, Evelyn (to appear): „Language contact and Construction Grammar“, in: Cerno, Leonardo/Döhla, Hans-Jörg/ Gutiérrez Maté, Miguel/Hesselbach, Robert/Steffen, Joachim (Hgg.): Contact Varieties of Spanish and Spanish-lexified Contact Varieties, Berlin/Boston: De Gruyter Mouton.
     
  • Wiesinger, Evelyn (to appear): „Language contact and creolization: Motion event encoding in Guianese French Creole“, in: Boas, Hans/Höder, Steffen (Hgg.): Argument Structure Constructions in Contact (Constructional Approaches to Language Series), Amsterdam/Philadelphia: Benjamins.
     
  • Wiesinger, Evelyn (2024): „Llamar para atrás et back faire : comparaison de phénomènes de contact en espagnol et en français dans une perspective synchronique et diachronique“, in: Peter, Benjamin (Hgg.): Contact des langues et plurilinguisme dans la Romania/Contacto de lenguas y plurilingüismo en la Romania, Berlin: Frank & Timme, 285-325.
     
  • Hennecke, Inga/Perevozchikova, Tatiana/Wiesinger Evelyn (2023): „Multiword units in multilingual speakers“, in: Hennecke, Inga/Perevozchikova, Tatiana/Wiesinger, Evelyn (Hgg.): Multiword Units in Multilingual Speakers. Special issue of International Journal of Bilingualism 29(2), DOI: https://doi.org/10.1177/13670069231200027.
     
  • Hennecke, Inga/Wiesinger, Evelyn (2023): „Language contact phenomena in multiword units: The code-switching – calquing continuum“, in: Hennecke, Inga/Perevozchikova, Tatiana/Wiesinger, Evelyn (Hgg.): Multiword Units in Multilingual Speakers. Special issue of International Journal of Bilingualism 29(2), DOI: https://doi.org/10.1177/13670069231190209.

  • Wiesinger, Evelyn (2021): „The Spanish verb-particle construction [V para atrás]: Disentangling constructional contact and change“, in: Boas, Hans/Höder, Steffen (Hgg.): Constructions in Contact 2: Language Change, Multilingual Practices, and Additional Language Acquisition (Constructional Approaches to Language Series 30), Amsterdam/Philadelphia: Benjamins, 140-187, DOI: 10.1075/cal.30.06wie.

  • Wiesinger, Evelyn (2019): „no volver a repetir lo mismo pa’ tras: [V para atrás] als Konstruktion im Sprachkontakt“, in: Erfurt, Jürgen/De Knop, Sabine (Hgg.): Konstruktionsgrammatik und Mehrsprachigkeit. Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie (OBST) 94, 105-125.



Text: Natalia Brüggemann

Kontakt: Björn Hansen


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