Nachfolgend finden Sie die Alumni der Forschungsstelle und der Hansen-Stiftung (in alphabetischer Reihenfolge) und eine Kurzinformation zu ihren Dissertationen.
Projekt/Dissertationstitel: Verantwortung für Völkermord. Kollektiv handelnde Täter und individuell (Un-)Tätige
Betreuerin: Prof. Dr. Sandra Seubert (Universität Frankfurt/Main)
Fachbereich: Politikwissenschaft (Schwerpunkt Politische Theorie und Philosophie)
Kontakt: [email protected]
Projekt/Dissertationstitel: Indigene Bewegungen in Lateinamerika und erfolgreiche Mobilisierung. Framing durch die EZLN in Mexiko und Frame-Resonanz
Betreuerin: Prof. Dr. Antonia Kupfer (TU Dresden)
Fachbereich: Soziologie
Informationen/Link zur Dissertation: hier
Projekt/Dissertationstitel: Geschäftsleute unter sich. Die Internationalität der Business Culture, transcript: Bielefeld, 2016 (=Schriftenreihe Band 8)
Betreuer: Prof. Dr. Klaus P. Hansen (Universität Passau)
Fachbereich: Kulturwirtschaft
Informationen zur Dissertation: hier
Projekt: Liberalismus, Pluralismus, Kollektivität. Relationale Autonomie als Mittlerin scheinbar unvereinbarer Differenzen
Betreuer: Prof. Dr. Christian Neuhäuser (Technische Universität Dortmund)
Fachbereich: Philosophie
Kontakt: [email protected]
In zunehmend pluralistischen, hochindividualisierten Gesellschaften scheint es immer schwieriger zu werden, sich auf gemeinsame Ziele und Regeln des öffentlichen Lebens zu einigen. Theorien des Liberalismus wie der Politische Liberalismus von John Rawls nehmen sich dieser Problemstellung an und adressieren die Frage nach der Stabilität solcher Gesellschaften. Sie versuchen, die dem politischen Gemeinwesen zugrundeliegenden Prinzipien neutral, d.h. unabhängig von gruppenspezifischen Ideen davon zu formulieren, was es bedeutet, ein gutes Leben zu führen. So soll die Zustimmung aller Bürger:innen für diese Prinzipien ermöglicht werden, deren Begründung auf freistehender Basis nun für alle vernünftigen Mitglieder der Gesellschaft – unabhängig ihrer individuellen Überzeugungen hinsichtlich eines guten Lebens – prinzipiell nachvollziehbar sein soll.
Die dritte Dimension des im Titel angelegten Nexus „Liberalismus, Pluralismus, Kollektivität“ erfährt dabei zu wenig Beachtung. Für die Verwirklichung des Liberalismus notwendige Einstellungen der Bürger:innen wie gegenseitiger Respekt und der Wille zur Partizipation am demokratischen Gemeinwesen sind das Resultat der Sozialisierung in bestimmten Kollektiven. Liberale Theorien sollten sich deswegen im Sinne des Erhalts des Liberalismus auch damit beschäftigen, wann und wie es angemessen ist, solche Kollektive zu fördern, die Individuen derlei Einstellungen vermitteln, denn: die breite Akzeptanz und Unterstützung von liberalen Staaten beruht nicht allein auf den abstrakten Begründungsprinzipien des Liberalismus, sondern bedarf einer lebensweltlichen Anknüpfung in Form von Sozialisierung in darauf ausgerichteten Kollektiven.
In der Arbeit werde ich argumentieren, dass ein auf (relationaler) Autonomie basierender perfektionistischer Liberalismus dafür eine bessere Grundlage bietet.
Projekt/Dissertationstitel: Nähe und Distanz: Fremde im hellenistischen Rhodos
Betreuerin: Prof. Dr. Astrid Möller (Universität Freiburg)
Fachbereich: Alte Geschichte
Auszeichnung: Günther-Wöhrle-Preis 2015 der Stiftung "Humanismus heute"
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Sonstige Aktivitäten für die Forschungsstelle: Dr. Boyxen hat einen Artikel in der Ausgabe 3/2 der Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft veröffentlicht.
Projekt/Dissertationstitel: Invented Traditions - Die Puritaner und das amerikanische Sendungsbewusstsein, Karl Stutz: Passau, 2011(=Schriftenreihe Band 4)
Betreuer: Prof. Dr. Klaus P. Hansen (Universität Passau)
Fachbereich: Amerikanistik
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Projekt: Pinnow und Groß Siemz – Gräberfelder der jüngeren Bronze- und älteren vorrömischen Eisenzeit: Belegungsgruppen als soziales und chronologisches Phänomen
Hinweis: Da Frau Domscheit über eine Stelle verfügt, beschränkt sich die Förderung seitens Forschungsstelle und Hansen-Stiftung auf die wissenschaftliche Begleitung ihres Promotionsvorhabens, was insbesondere die Teilnahme an den Sommerworkshops und Jahrestreffen der Forschungsstelle bedeutet.
Betreuer: Prof. Dr. Frank Nikulka (Universität Hamburg)
Fachbereich: Vor- und frühgeschichtliche Archäologie
Ein besonderes Phänomen der jüngeren Bronze- und älteren vorrömischen Eisenzeit Mitteleuropas ist darin zu beobachten, wie unterschiedliche archäologische Kulturen ihre Gräber nach dem immer gleichen Prinzip anordneten. Dieses Gleichverhalten findet ihren Ausdruck durch sogenannte Belegungsgruppen, die sich zumeist durch die mehrfach gruppenweise Anordnung von Gräbern auf einem Gräberfeld auszeichnen. Oft, über mehrere Jahrhunderte hinweg, entstanden auf diese Weise deutlich voneinander abgegrenzte Gruppierungen von Gräbern, die als Hinweis auf einzelne unterschiedliche Kollektive innerhalb einer übergeordneten Bestattungsgemeinschaft verstanden werden können. Wird die Art dieser Kollektive häufig in einem verwandtschaftlichen Kontext gedeutet, konnten bisher keine Studien vorgelegt werden, welche die Ursachen und die Funktion von Belegungsgruppen ausreichend diskutieren. So wären neben familiären Strukturen auch andere soziale Gruppierungen, gesellschaftliche Unterschiede oder religiösen Anschauungen als abgrenzende Faktoren zwischen den einzelnen Belegungsgruppen und somit Kollektiven vorstellbar.
Mein Forschungsvorhaben widmet sich diesen Faktoren und den daraus resultierenden Fragestellungen, wie etwa der Frage nach Kommunikation und Interaktion zwischen den verschiedenen Akteuren über den zeitlichen Verlauf der Belegung hinweg. Als Fallbeispiel dienen der Dissertation die beiden Gräberfelder Pinnow und Groß Siemz in Mecklenburg-Vorpommern.
Projekt/Dissertationstitel: Vergangenheit als ‚Eternal Present‘? – Eine Studie zu palästinensischen Identitäten im Libanon
Betreuer: Prof. Dr. Andre Gingrich (Universität Wien)
Fachbereich: Kultur- und Sozialanthropologie
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Sonstige Aktivitäten für die Forschungsstelle: Dr. Frauen hat einen Artikel in der Ausgabe 5/1 der Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft veröffentlicht.
Projekt: Krise und kollektive Identität. Stadtgemeinden als Akteure bei Belagerungen an der Schwelle vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit
Betreuer: Prof. Dr. Ralf-Peter Fuchs (Universität Duisburg-Essen)
Fachbereich: Geschichtswissenschaft (Neue Kulturgeschichte)
Kontakt: [email protected]
Das Forschungsvorhaben befasst sich mit spätmittelalterlichen Stadtgemeinden und ihrem Umgang mit Belagerungen als Krisensituationen. Seit dem Hochmittelalter konnte sich im Zuge der sogenannten Kommunalisierung die Stadtgemeinde (lateinisch communitas) vielerorts als politischer Akteur etablieren. Die sich formierende Bürgerschaft beanspruchte zunehmend politische, rechtliche und soziale Kompetenzen, etablierte eigene Verfassungsstrukturen und verdrängte so sukzessive die eigentlichen adeligen oder geistlichen Stadtherren teilweise oder gänzlich aus ihrer Funktion. So konnte sich ein für die Zeit radikal-neuartiges Verfassungssystem entwickeln, das mit innovativen Lösungsansätzen in Politik, Recht und Verwaltung aufwarten konnte. Damit ging die Herausbildung einer spezifischen Kultur und Identität einher, die ganz erheblich von dem Bewusstsein geprägt war, als Kollektiv selbstbestimmt und erfolgreich die Geschicke der eigenen Stadt zu lenken und das Angebot von Sicherheit(en), welches die Stadtherren bis dato exklusiv gewährleisten konnten, nun vollständig selbst schultern zu können. Im späten Mittelalter – die Forschung hat vor allem das 15. Jahrhundert als ‚Zeit der Krisen‘ charakterisiert – wurde das System der communitas in vielfacher Hinsicht auf den Prüfstand gestellt. Militärisch etwa gerieten die unabhängigen Stadtgemeinden immer wieder ins Visier adeliger Akteure. Krisensituationen wie Belagerungen erforderten die Umsetzung vorher (bewusst wie unbewusst) durchdachter und entwickelter Reaktionsmuster unter Einsatz spezifischer Kulturtechniken. Dabei stellten militärische Konflikte im Spätmittelalter aufgrund technischer Innovationen (vor allem der Etablierung von Feuerwaffen) und militärischer Reformen (Fürsten stellen erste stehende Heere auf) fundamental neue Herausforderungen an das Kollektiv der Stadtgemeinde.
Die Untersuchung soll anhand einzelner Belagerungsszenarien von Städten am Niederrhein und in Westfalen im 15. und 16. Jahrhundert den Umgang einzelner Kollektive mit der existentiellen Krisensituation der Belagerung ergründen. Dabei steht weniger die pragmatische Seite des Krisenmanagements im Vordergrund, sondern vielmehr die deutlich weniger erforschte psychosoziale Dimension. Im Zentrum steht die Frage, welche Bedeutung und Funktion kollektivem Bewusstsein, kollektivem Handeln, kollektiver Identität und Solidarität bei der Bewältigung der Belagerungssituation einerseits beigemessen wurden und andererseits tatsächlich zugefallen sind. Ferner soll aufgezeigt werden, inwiefern die Krisen und deren Reflexion die Identität der Stadtgemeinden nachhaltig geprägt haben.
Projekt/Dissertationstitel: Integrationsvarianten: Die Hmong in den USA, Karl Stutz: Passau, 2010 (=Schriftenreihe Band 3)
Betreuer: Prof. Dr. Klaus P. Hansen (Universität Passau)
Fachbereich: Amerikanistik
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Projekt/Dissertationstitel: Liberales Strafrecht in der komplexen Gesellschaft. Über die Grenzen strafrechtlicher Verantwortung, Nomos: Baden-Baden, 2017
Betreuer: Prof. Dr. Jochen Bung (Universität Hamburg)
Fachbereich: Rechtswissenschaft
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Projekt/Dissertationstitel: Strategische Prozessführung im Klagekollektiv. Über die Bedeutung kollektiver Mobilisierung für den Zugang zu Recht
Betreuerin: Prof. Dr. Susanne Baer, LL.M. (Michigan), HU Berlin
Fachbereich: Rechtswissenschaften
Info zur Dissertation: finden Sie hier
Sonstige Aktivitäten für die Forschungsstelle: Lisa Hahn hat zusammen mit Markus Hasl die Ausgabe 7/1 der Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft herausgeben.
Projekt: Betroffenenkollektive im Völkerrecht – Zur Neuausmessung des Verhältnisses zwischen Zivilgesellschaft und Internationalen Institutionen über Kollektivität, Betroffenheit und Selbstrepräsentation
Betreuer: Prof. Dr. Jochen von Bernstorff, LL.M. (Universität Tübingen)
Fachbereich: Rechtswissenschaften
Kontakt: markus.hasl(at)uni-tuebingen.de
Sonstige Aktivitäten für die Forschungsstelle: Markus Hasl hat zusammen mit Lisa Hahn die Ausgabe 7/1 der Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft herausgeben.
Das Projekt identifiziert und analysiert einen zentralen Paradigmenwechsel im Verhältnis zwischen Völkerrecht und Zivilgesellschaft. Das klassische Leitbild für die Einbindung zivilgesellschaftlicher Akteure ist die internationale Nichtregierungsorganisation (NRO). Diese verkörpert das Ideal einer internationalen Zivilgesellschaft, basierend auf dem freiwilligen Zusammenschluss von Individuen, und zwar im Interesse des Gemeinwohls. Die Arbeit wird zeigen, dass dieses Leitbild des Gemeinwohlkollektivs seine Vormachtstellung insbesondere seit den 1990er Jahren in zunehmendem Maße zugunsten eines neuen Leitbilds einbüßt: dem des Betroffenenkollektivs. Dazu analysiert die Arbeit insbesondere Institutionen im System der Vereinten Nationen, aber etwa auch internationale Finanzinstitutionen wie die Weltbank, die sich immer stärker für die Selbstrepräsentation bestimmter Kollektivgruppen öffnen und in ihrer Beteiligungsarchitektur solche Betroffenenkollektive zum Teil sogar gegenüber Gemeinwohlkollektiven (also NROs) bevorzugen. Charakteristisch sind in allen Fällen Zugangsregeln und Mechanismen, die darauf hinwirken, dass die fraglichen Personengruppen bevorzugt durch solche Organisationen repräsentiert werden, die sich aus Menschen dieser Kollektivgruppe zusammensetzen und von solchen geführt werden. Beispielhaft genannt seien hier etwa indigene oder kleinbäuerliche Gemeinschaften genauso wie Menschen, die von HIV/ AIDS betroffen sind, oder Menschen, die mit einer Behinderung leben.
Trotz einer Verfestigung dieser Leitbildausdifferenzierung zwischen Gemeinwohl- und Betroffenenkollektiv in verschiedenen Teilbereichen des Völkerrechts, fehlt es der Rechtswissenschaft bisher an einer systematischen Erfassung und Einordnung. Dieser Aufgabe nimmt sich die Arbeit an und verschafft der Rechtswissenschaft damit einen neuen und empirisch fundierten analytischen Blick auf das Verhältnis zwischen Zivilgesellschaft und Völkerrecht. Der zentrale Forschungsbeitrag ergibt sich dabei insbesondere in Auseinandersetzung mit der aktuell dominierenden Diagnose, das Völkerrecht und dessen Institutionen seien gekennzeichnet durch eine defizitäre Verantwortlichkeitsbeziehung zwischen regulierenden Autoritäten und den davon Betroffenen: So werden sich Rückschlüsse für diese Problematik unmittelbar aus den Erkenntnissen dazu ergeben, wie und von wem Betroffenenkollektive über die Attribute ‚Betroffenheit‘ und ‚Selbstrepräsentation‘ bestimmt werden, als auch aus Einsichten über die Ausgestaltung des Verhältnisses zu anderen Kollektiven wie Staaten, NROs und internationalen Organisationen. Zusammen werden diese beiden Dimensionen deutlich machen, wie Leitmodelle über Inklusion und Exklusion im Völkerrecht bestimmen und unter welchen Umständen das neue Leitmodell der Betroffenenkollektive eine bessere Rückbindung völkerrechtlicher Entscheidungsfindung auch an marginalisierte und exkludierte gesellschaftliche Kollektive sorgen kann.
Projekt/Dissertationstitel: Die Erinnerung der Hydra. Das Quilombo von Palmares in Geschichte und Gedächtnis (ca. 1595–1995): Sklaverei, Rassismus und Freiheit in Brasilien und entlang des Atlantiks
Hinweis: Das Projekt von Herrn Dr. Herrmann wurde wesentlich auch von der Gerda-Henkel-Stiftung gefördert.
Betreuer: Prof. Dr. Johannes Dillinger (Oxford Brookes, Universität Mainz)
Fachbereich: Mittlere und Neure Geschichte
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Projekt/Dissertationstitel: Rechtspopulismus und Hegemonie. Der Aufstieg der SVP und die diskursive Transformation der politischen Schweiz, transcript: Bielefeld, 2017 (=Schriftenreihe Band 9)
Betreuer: Prof. Dr. Urs Stäheli (Universität Hamburg)
Fachbereich: Soziologie
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Projekt: Die Ontologie von Propositionen
Betreuer: Prof. Dr. Mark Siebel (Universität Oldenburg)
Fachbereich: Philosophie
Kontakt: [email protected]
Unter Propositionen werden üblicherweise die begrifflichen Gehalte des Sprechens, der intentionalen Einstellungen und die fundamentalen Wahrheitswertträger verstanden. Eine zentrale Herausforderung besteht darin, den Zusammenhang von Propositionen mit menschlichem Handeln zu explizieren. Gottlob Freges einflussreiche Konzeption von Propositionen wirft genau hierzu Fragen auf, wenn er etwa den Vorgang des Erfassens einer Proposition als den vielleicht „geheimnisvollsten von allen“ beschreibt. Aktbasierte Konzeptionen von Propositionen wollen solche Unklarheiten vermeiden und Propositionen durch eine Fundierung in menschlichem Handeln naturalisieren. So werden Propositionen zum Beispiel der ontologischen Kategorie der Akttypen zugeordnet, um den Vorgang des Erfassens einer Proposition transparent zu machen. Auch wird die wesentliche Eigenschaft von Propositionen, intentional zu sein – von etwas zu handeln –, auf menschliches Handeln zurückgeführt.
In der Arbeit wird die These vertreten, dass dieser Ansatz nicht funktioniert. Die darin angestrebte Rückführung der Intentionalität auf menschliches Handeln impliziert, dass sich propositionale Gehalte allein aus den strukturimmanenten Beziehungen zwischen gehaltvollen Elementen des Handelns konstituiert. Dieser sog. formalistische semantische Holismus ist jedoch von notorischen Schwierigkeiten geplagt. Pragmatistische Bedeutungstheorien wie jene von Donald Davidson vermeiden diese Schwierigkeiten, indem sie intentionales Vokabular bei der Explikation des Zusammenhangs von Propositionen mit menschlichem Handeln als grundlegend betrachten. Die mit Propositionen verbundene Praxis kann hier zwar als Instanziierung kollektiver Akttypen beschrieben werden. Diese spielen dann aber nicht mehr die Rollen von Propositionen.
Projekt/Dissertationstitel: Elternschaft in Frankreich, Spanien und Deutschland. Eine kulturwissenschaftliche, qualitativ-empirische Studie zum reproduktiven Handeln, Karl Stutz: Passau, 2012 (=Schriftenreihe Band 5)
Betreuer: Prof. Dr. Klaus Peter Walter (Universität Passau)
Fachbereich: Romanistik
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Sonstige Aktivitäten für die Forschungsstelle: Dr. Kuhnen hat die Tagung "Familie als Kollektiv" (2012) der Forschungsstelle organisiert.
Projekt: Entwurf einer Typologie des domophilen Künstlers auf der Grundlage der Multikollektivitätstheorie am Beispiel von Künstlerpersönlichkeiten des ausgehenden 19. Jahrhunderts und ihrer Behausungen.
Betreuer: Prof. Dr. Joachim Rees (Universität Saarbrücken)
Fachbereich: Kunstgeschichte
Die Rezeption des sich häuslich selbststilisierenden, domophilen Künstlers befindet sich seit seinem Auftreten im 19. Jahrhundert im Spannungsfeld von absoluter Autonomie einerseits und soziohabitueller Assimilation andererseits. Dies verhinderte bislang eine eingehende Untersuchung des auf den ersten Blick widersprüchlichen Nebeneinanders von angestrebter Individualität bei gleichzeitiger Aufgliederung des Kollektivs domophiler Künstler in phänomenologisch distinktive Typen.
Auf der Grundlage einer Ausdeutung ihrer aus einer Vielzahl verschiedener Rollenbezüge eklektisch komponierten häuslichen Selbstinszenierungen als theatrale Verkörperungen einer multikollektivisch konstituierten Individualität soll ein Gleichgewicht zwischen den konträren Positionen von Individualität und Kollektivität erreicht werden.
Ziel des Projekts ist es, die typologische Vielfalt des Kollektivs domophiler Künstler anhand einer fallanalytischen Untersuchung ausgewählter domestischer Selbststilisierungen auf eine Kombination partieller Überschneidungen sowie Differenzen im subjektiven Multikollektivitätsprofil der Künstler zurückzuführen und so eine Basis für eine tiefergehende Erörterung künstlerischer Individualität zu erstellen.
2015-2018: M.A. Historisch orientierte Kulturwissenschaft (Universität Saarbrücken)
2011-2015: B.A. Historisch orientierte Kulturwissenschaft mit Nebenfach Nachhaltigkeitswissenschaft (Universität Saarbrücken)
Projekt/Dissertationstitel: Im Spannungsdreieck Osttürkei, Nordkurdistan und Westarmenien. Kollektivgedächtnis zwischen Nationalmythos und Multikollektivität
Betreuerin: Prof. Silvia v. Steinsdorff (HU Berlin)
Fachbereich: Politikwissenschaften
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Kontakt: david.leupold(at)yahoo.com
Projekt: Zurechnung sportrechtswidrigen Verhaltens
Betreuer: Prof. Dr. Ulrich Haas (Universität Zürich)
Fachbereich: Rechtswissenschaften
Kontakt: niklas.luf(at)web.de
Sonstige Aktivitäten für die Forschungsstelle: Niklas Luft hat einen Beitrag für die Ausgabe 7/1 der Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft veröffentlicht.
Die Verantwortlichkeit für Dritte stellt ein altbekanntes Rechtsproblem dar. In Ausnahme zur Grundregel, nur für eigenes Handeln verantwortlich zu sein, finden sich in der staatlichen Rechtsordnung zahlreiche Regelungen, die mittels der Rechtsfigur der Zurechnung die Verantwortlichkeit für Dritte anordnen. Zurechnungskonstellationen betreffen sowohl die Zurechnung von Umständen zwischen mehreren natürlichen Personen, als auch zwischen natürlichen Personen und Kollektiven in Form von juristischen Personen. Diese Regelungen sind je nach Rechtsgebiet und Regelungszweck uneinheitlich ausgestaltet, insbesondere die Behandlung von Kollektiven als Adressat der Zurechnung ist in der staatlichen Rechtsordnung uneinheitlich.
Vor dem Hintergrund der Ausgestaltung von Zurechnung in der staatlichen Rechtsordnung nimmt mein Promotionsvorhaben die Zurechnungsregelungen in den Disziplinarregelwerken der Sportverbände in den Blick. Auf Grundlage der verfassungsrechtlich garantierten Verbandsautonomie erlassen Sportverbände Regelungen, denen sich die Akteure im professionellen Sport unterwerfen. Diesen Regelungen kommt eine immense praktische Bedeutung zu. Allein in Deutschland treffen verbandsinterne Entscheidungskörper auf Grundlage dieser Regelungen mehre 100.000 Entscheidungen im Jahr, wobei ein beachtlicher Anteil dieser Entscheidungen auf Zurechnungskonstellationen entfällt. Vielfach werden die Regelungen in der Folge auch durch staatliche Gerichte und Schiedsgerichte angewendet und überprüft. Trotz der großen praktischen Bedeutung und der breiten Diskussion, die insbesondere die Konstellation der Zurechnung von Zuschauerverhalten gegenüber Fußballclubs einnimmt, fehlt es der (sport-)rechtswissenschaftlichen Diskussion bislang an einer dogmatischen Aufarbeitung der Zurechnungsregelungen in den Disziplinarregelwerken der Sportverbände.
Mein Promotionsvorhaben nimmt diesen Befund zum Anlass, die Disziplinarregelwerke der Sportverbände auf Zurechnungsregelungen zu untersuchen und erstmals ausführlich als Forschungsgegenstand aufzuarbeiten. Auf Grundlage der gemeinsamen Merkmale von Zurechnungsregelungen, die anhand der dogmatischen Grundlagen von Zurechnungsregelungen im staatlichen Recht ermittelt werden, wird zunächst anhand besonders praxisrelevanter Beispiele aufgezeigt, dass die Sportdisziplinarregelwerke Zurechnungsregelungen enthalten. Den Kern der Arbeit stellt sodann die Beantwortung der Frage dar, warum in den einzelnen Konstellationen eine Verantwortlichkeit für Dritte angeordnet wird. Dafür werden die Wertungen analysiert, die der jeweiligen Anordnung der Verantwortlichkeit für Dritte zugrunde liegen und diese sachlich legitimieren. Neben den Wertungen, die eine Zurechnung in der staatlichen Rechtsordnung rechtfertigen, soll anhand der Rechtsprechung von Verbandsgerichten, Schiedsgerichten und staatlichen Gerichten aufgezeigt werden, welche sportspezifische Wertungen wie das Leistungsprinzip und die Chancengleichheit zur Legitimation von Zurechnungskonstellationen herangezogen werden können. Soweit die Verantwortlichkeit von Kollektiven für Dritte angeordnet wird, rücken insbesondere Fragen um das Erfordernis formaler Beziehungen zum Dritten in den Fokus. Daran schließt sich die Überprüfung der Zurechnungsregelungen auf ihre rechtliche Tragfähigkeit an. Ziel der Arbeit ist es damit, die Rechtsfigur der Zurechnung in den Regelwerken der Sportverbände aufzuzeigen, dogmatisch einzuordnen, die einzelnen Konstellationen auf die ihnen zugrunde liegenden Wertungen zu untersuchen und ihre rechtliche Tragfähigkeit zu überprüfen.
Projekt/Dissertationstitel: Die Strafbarkeit juristischer Personen als Strafe für fremde Schuld
Betreuer: Prof. Dr. Luís Greco (HU Berlin)
Fachbereich: Rechtswissenschaften
Kontakt: a.mayr(at)rocketmail.com
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Projekt/Dissertationstitel: Repräsentationsarchitektur und Nationalismus. Über die Herausbildung des ungarischen Nationalismus im 19. Jahrhundert
Betreuer: Prof. Dr. Heidrun Stein-Kecks, Prof. Dr. Georg Seiderer (beide Universität Erlangen-Nürnberg)
Fachbereich: Kunstgeschichte, Geschichte
Kontakt: sandra.panzner(at)fau.de
Projekt/Dissertationstitel: Trance, Ekstase und Besessenheit im koreanischen Schamanismus. Rituale der Hwanghaedo-Tradition in Seoul, Neuauflage, Monsenstein und Vannerdat: Münster, 2016.
Betreuerin: Prof. Dr. Susanne Schröter (Universität Passau)
Fachbereich: Südostasienkunde
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Projekt/Dissertationstitel: Nationalkultur versus Berufskultur. Eine deutsch-französische Studie zur Widerlegung der nationalen Homogenitätsprämisse Hofstedes, transcript: Bielefeld, 2016 (=Schriftenreihe Band 7)
Betreuer: Prof. Dr. Klaus P. Hansen (Universität Passau)
Fachbereich: Kulturwirtschaft
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Projekt/Dissertationstitel: Formen kollektiver Intentionalität. Eine interdisziplinäre Typologie, transcript: Bielefeld 2022 (=Schriftenreihe "Kultur und Kollektiv", Bd. 13)
Betreuer: Prof. Dr. Lambert Wiesing; Dr. Jens Bonnemann (beide Universität Jena)
Fachbereich: Philosophie
Kontakt: claudia.schroth(at)uni-jena.de
Projekt/Dissertationstitel: Lösung historisierter Konflikte: die Arbeits- und Wirkungsweise der Deutsch-Tschechischen und Deutsch-Slowakischen Historikerkommission (1990-2007) (Dissertationsschrift, Universität Jena 2014)
Betreuer: Prof. Dr. Jürgen Bolten (Universität Jena)
Fachbereich: Interkulturelle Kommunikation
Sonstige Aktivitäten für Forschungsstelle: Dr. Schulz hat in der Gründungsphase der Forschungsstelle deren private Homepage "forschungsstelle.org" aufgebaut, deren Inhalte jetzt auf diese Website übergegangen sind.
Projekt: Feminismus in Argentinien. Kollektivität und künstlerische Performanz
Betreuer: Prof. Dr. Wolfgang Muno (Universität Rostock)
Fachbereich: Politikwissenschaften
Kontakt: [email protected]
Am 3. Juni 2015 demonstrierten in Buenos Aires und anderen Städten Argentiniens mehr als 200.000 Menschen unter dem Leitsatz "Ni una Menos", um auf sexualisierte Gewalt und Femizide aufmerksam zu machen. Durch die Massivität dieser Demonstrationen markiert das Datum eine neue Ära der feministischen Bewegung in Argentinien, die seitdem ihre Sichtbarkeit und Handlungsfähigkeit kontinuierlich steigern konnte und sich eines breiten Spektrums an Strategien für kollektive Aktionen bedient. Hierbei fallen vor allem die Kreativität und Fröhlichkeit auf, mit denen der öffentliche Raum okkupiert wird. Diesem empirischen Phänomen Rechnung tragend, rückt diese Forschung Künstlerinnenkollektive aus Argentinien in den Mittelpunkt, die sich an der Schnittstelle von künstlerischem Aktivismus und Feminismus verorten. Mit Interventionen im öffentlichen Raum leisten sie einen wichtigen Beitrag, geschlechtsspezifische Diskriminierung und Gewalt sichtbar zu machen, kreieren aber auch einen Safer Space, der Handlungsfähigkeit ermöglicht.
Ausgehend von einer ethnografischen Feldforschung sollen diese Aktionen als künstlerisch-ästhetische und feministisch-politische Praxis analysiert werden sowie die kollektiven Strukturen, die dieser Praxis zu Grunde liegen. Auf diese Weise soll ein Beitrag zur Analyse feministischer Protestkultur geleistet und die genderpolitschen Auswirkungen dieser politischen Partizipationsform aufgezeigt werden.
Projekt/Dissertationstitel: Die Rechtspflicht Vietnams zur Aufarbeitung historischen Unrechts
Betreuer: Prof. Dr. Dres h.c. Philip Kunig (FU Berlin)
Fachbereich: Rechtswissenschaft
Kontakt: linh.steffen(at)posteo.de
Projekt/Dissertationstitel: Regelungsbedürftigkeit und –möglichkeiten des personellen Transfers zwischen Politik und Wirtschaft durch den Bundesgesetzgebe
Betreuer: Prof. Dr. Bernd J. Hartmann (Universität Osnabrück)
Fachbereich: Rechtswissenschaft
Kontakt: jan.tenner(at)uni-muenster.de
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Projekt/Dissertationstitel: Das interkulturelle Paradigma, Karl Stutz: Passau, 2009 (=Schriftenreihe Band 2)
Betreuer: Prof. Dr. Klaus P. Hansen (Universität Passau)
Fachbereich: Kulturwirtschaft
Informationen zur Dissertation: hier
Sonstige Aktivitäten für die Forschungsstelle: PD Dr. Tenzer hat 2009 die Tagung "Probleme empirischer Kulturforschung" (2009) der Forschungsstelle organisiert und den zugehörigen Tagungsband herausgegeben.
Projekt/Dissertationstitel: Mädchenfreundschaften unter dem Einfluss von Social Media. Eine soziolinguistische Untersuchung, Peter Lang: Frankfurt/M., 2015
Betreuerin: PD Dr. Christiane Wanzeck (LM Universität München)
Fachbereich: Germanistik (Soziolinguistik)
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