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Unser im zweijährigen Turnus stattfindender "Fachtag G" (Fachtag der Pädagogik bei geistiger Behinderung), bei dem verschiedene Schwerpunkte aus unserem Fachbereich im Mittelpunkt stehen, widmete sich 2025 dem Thema "Adaptive Kompetenzen bei geistiger Behinderung". 70 Lehrkräfte, Seminarrektorinnen und -rektoren sowie Regierungsvertretungen aus Niederbayern und der Oberpfalz folgten der Einladung unseres Lehrstuhls und kamen am 18. März 2025 an die UR.
Die Eröffnung des Fachtags übernahm Prof. Wolfgang Dworschak mit einem Vortrag zur Bedeutung adaptiver Kompetenzen im Kontext geistiger Behinderung. Bezugnehmend auf unser aktuelles Forschungsprojekt AKo stellte er anschließend gemeinsam mit Dr. Sabine Kölbl empirische Befunde zu den adaptiven Kompetenzen von Schüler:innen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung vor.
Vertiefende Einblicke in die Thematik gab Dr. Kölbl dem interessierten Fachpublikum bei ihrem darauffolgenden Vortrag "Diagnostik Adaptiven Verhaltens".
Paul Herrmans informierte in seinem Beitrag über sein Dissertationsvorhaben zum Zusammenhang von Intelligenz und adaptivem Verhalten und richtete im Anschluss daran gemeinsam mit Prof. Dworschak und Dr. Kölbl einen Blick auf zukünftige weitere Forschungs- und Praxisfelder im Kontext adaptiver Kompetenzen.
Auch Studierende der Pädagogik bei geistiger Behinderung kamen am Fachtag zu Wort. So stellten Friederike Domke und Quentin Uzman ein studentisches Projekt im Rahmen des Forschenden Lernens vor, bei dem Schülerinnen und Schüler mit geistiger Behinderung dazu befragt werden, welche adaptiven Kompetenzen sie gerne erwerben möchten.
Raum für fachliche Gespräche und persönlichen Austausch bot sowohl die Pause, in der es neben Speis und Trank auch eine Posterpräsentation zum AKo-Projekt gegeben hatte, als auch die Frage- und Diskussionsrunde am Ende der Vortragsreihe.
Der Fachtag ‚Pool-Modelle in der Schulbegleitung‘ (PoMoS) am 17. April 2024 informierte über zentrale Ergebnisse der Forschungsprojekte PoMoS-F und PoMoS-R und richtete sich an Schulen, Schul- und Anstellungsträger, Trägerverbände, Politik sowie Schul- und Sozialverwaltung.
Die Schulbegleitung ist noch ein recht junges Phänomen im Zusammenhang mit der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung im Bereich der Bildung. Die knapp 7 000 eingesetzten Schulbegleitungen in Bayern im Jahr 2019 machen jedoch deutlich, dass dieser Unterstützungsressource mittlerweile eine große Bedeutung im Hinblick auf die Teilhabe an Bildung und Inklusion zukommt.
Dank des Bundesteilhabegesetzes Pool-Lösung statt 1:1-Zuordnung im Fokus
Die klassische Schulbegleitung ist im Grunde als Einzelfallmaßnahme konzipiert, in der 1 Schulbegleitung genau 1 leistungsberechtigtem/n Schüler/in zugeordnet ist. Neben Chancen der individuellen Unterstützung birgt diese starre 1:1-Zuordnung auch Risiken, v.a. im Hinblick auf Stigmatisierungsprozesse und die Kooperation zwischen Schulbegleitung und Schule. Mit dem Bundesteilhabegesetz ist es nun ausdrücklich möglich, erforderliche Hilfen und Unterstützung für mehrere Leistungsberechtigte gemeinsam zu erbringen (§ 112 SGB IX), womit die Einzelfallmaßnahme Schulbegleitung in so genannte Pool-Lösungen überführt werden kann. Das bedeutet, dass Schulbegleitungen nicht mehr nur jeweils 1 Schüler/in „zugeordnet“ sind, sondern ihre Unterstützung im Schulalltag mehreren leistungsberechtigten Kindern und Jugendlichen zukommen lassen können.
Modellprojekt PoMoS
Zum Schuljahr 2019/20 starteten im Regierungsbezirk Mittelfranken zwei Modellprojekte zur Pool-Lösung im Bereich Schulbegleitung an drei Förderzentren mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung sowie zwei Montessori-Regelschulen. Die durchführenden Projektmitarbeitenden Lisa Marie Lüders und Tobias Fitzek, die gemeinsam mit Prof. Dworschak das Modellprojekt 5 Jahre wissenschaftlich begleitet hatten, präsentierten am Fachtag die Ergebnisse.
Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung zeigen, dass Pool-Modelle zwar nicht alle und vor allem nicht die systemischen Probleme des parallelen Nebeneinanders von Eingliederungshilfe und Schule lösen können. Aber Pool-Modelle können viele Probleme abmildern und insgesamt zu einer besseren Implementierung der Schulbegleitung in das System Schule beitragen. Die Gesamtzufriedenheit der Lehrkräfte, der Schülerinnen und Schüler, der Anstellungsträger und der Kostenträger, ist über die gesamte Projektlaufzeit hoch. Auch auf Seiten der Eltern ist die Akzeptanz groß.
Bei einer anschließenden Podiumsdiskussion stellten sich Prof. Dworschak, Tobias Fitzek und Lisa Marie Lüders sowie Klaus Gößl (StMUK), Hubert Killer (StMUK), Kerstin Ruthhardt (Sozialreferat Bezirk Mitelfranken), Otto Schammann (Jugendamt Erlangen-Höchstadt), Riki Meier-Müller (Montessorischule Nürnberg), Karin Reif (Montessori-Pädagogik Erlangen e.V.) und Brigitte Daubner-Marcordes (Clara und Dr. Isaak Hallemann Schule) den Fragen des Publikums.
Alle zwei Jahre veranstaltet der Lehrstuhl für Pädagogik bei geistiger Behinderung einschließlich inklusiver Pädagogik einen 'Fachtag G' (Fachtag der Pädagogik bei geistiger Behinderung), bei dem verschiedene Schwerpunkte im Mittelpunkt stehen sollen. Erstmalig fand der Fachtag am 28.03.2023 statt.
Da im Herbst 2023 die erste Studierendenkohorte in die sonderpädagogischen Praktika startete, fiel die Wahl auf das Thema 'Praxisphase im Studium der Pädagogik bei geistiger Behinderung'. Interessierte Lehrkräfte aus ganz Niederbayern und der Oberpfalz sowie Seminarrektor:innen und Regierungsvertreter:innen waren der Einladung gefolgt, um sich über Umfang, Bedeutung und Organisation der sonderpädagogischen Praktika zu informieren.
Prof. Dr. Wolfgang Dworschak eröffnete den Fachtag mit Ausführungen zur Bedeutung der Praxisphase im Studium der Pädagogik bei geistiger Behinderung. Nach einem Überblick zu den Praktika von Katja Zimmermann informierte die Leiterin des Praktikumsamtes Dr. Julia Steinbach über formal-organisatorische Aspekte im Hinblick auf die Praktika. Im zweiten Teil der Veranstaltung gab Dr. Sabine Kölbl den Lehrkräften einen Einblick in die Gutachten- und Förderplanerstellung, die im Rahmen der sonderpädagogischen Praktika erfolgt. Abschließend stellte Katja Zimmermann das Konzept zur Unterrichtsplanung, -durchführung und Reflexion im Rahmen der sonderpädagogischen Praktika dar.
Reichlich Raum stand auch für den offenen fachlichen und persönlichen Austausch zur Verfügung; dieser wurde gerne und umfänglich genutzt.
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