Die kniegelenksnahe Umstellungsosteotomie ist ein operatives Verfahren, bei dem die Beinachse gezielt verändert wird, um eine ungleichmäßige Belastung des Kniegelenks zu korrigieren.
Oft wird diese Operation auch als „Achskorrektur“ bezeichnet. Ziel ist es, überlastete Gelenkabschnitte zu entlasten und dadurch Schmerzen zu reduzieren sowie den Verschleiß (Arthrose) zu verlangsamen.
Außer zur Entlastung einzelner Gelenkanteile kann eine Umstellungsoperation auch im Rahmen einer Kniescheibeninstabilität oder Gelenkinstabilität eine wichtige Rolle spielen.
Häufigste Indikationen
Eine Umstellungsosteotomie wird vor allem dann durchgeführt, wenn eine deutliche Beinfehlstellung oder spezielle biomechanische Probleme vorliegen:
- Einseitige Arthrose oder Knorpelschaden mit O- oder X-Bein-Stellung
- Ausgeprägte O- oder X-Bein Fehlstellung ohne Arthrose
- Posttraumatische Achsabweichungen: z.B. nach nicht optimal verheilter Fraktur
- Kniescheibeninstabilitäten (Patellaluxation): Bei wiederholtem Herausspringen der Kniescheibe kann eine Achskorrektur in Kombination mit weiteren stabilisierenden Eingriffen notwendig sein.
- Pathologische Verdrehung des Knochens an Ober- und Unterschenkel (Torsionsabweichung)
Eine generelle Altersgrenze gibt es bei Umstellungsoperationen nicht. Allerdings eignen sich solche Eingriffe generell eher für jüngere bzw. aktivere Patienten.
Planung, Operationstechniken und Nachbehandlung
- Die häufigste Umstellungsoperationen betreffen O- und X-Bein.
- Vor einer möglichen Operation muss eine genaue Beinachsenanalyse inkl. sogenannter Röntgen-Ganzbeinstandaufnahmen durchgeführt werden.
- Hierbei kann die Beinachse sowie die nötigen Gelenkwinkel gemessen werden um den Ort der Fehlstellung zu bestimmen (Ober- und/oder Unterschenkel)
- Mittels digitaler Planungshilfe wird die Osteotomie geplant und simuliert.
- Die Korrektur erfolgt in der Regel durch eine aufklappende oder zuklappende Umstellungsosteotomie.
- Bei der zuklappenden Osteotomie wird ein Knochenkeil entfernt und die Schnittkanten des Knochens wieder aufeinandergestellt. Hierdurch die Korrektur.
- Bei der aufklappenden Osteotomie wird der Knochen großteils durchtrennt und aufgespreizt bis zur gewünschten Korrektur.
- In allen Fällen erfolgt die Stabilisierung der Osteotomie mittels einer winkelstabilen Platte und Schrauben.
Die Operation erfolgt normalerweise im Rahmen eines stationären Aufenthaltes von wenigen Tagen.
Im Anschluss ist mit einer Teilbelastung des betroffenen Beines von 4-6 Wochen zu rechnen. Die postoperative Heilungsphase wird in der Regel durch ambulante physiotherapeutische Maßnahmen begleitet.

Beinachsenkorrektur durch Umstellungsosteotomie: Röntgenaufnahmen vor und nach der OP bei einem X-Bein (1) und einem O-Bein (2).
