In der ersten Förderphase von KOLEG wurden als infrastrukturelle Maßnahme sogenannte "UR-Klassen" zur multiperspektivischen Unterrichtsmitschau an vier Partnerschulen der UR eingerichtet (Grundschule Burgweinting, St.-Wolfgang-Mittelschule, Realschule am Judenstein, Albertus-Magnus-Gymnasium).
Jede UR-Klasse bestand aus einem Klassenzimmer und einem Nebenraum, von welchem aus das Unterrichtsgeschehen beobachtet werden konnte, ohne es maßgeblich zu beeinflussen. Dazu waren im Unterrichtsraum mehrere bewegliche Kameras und (Funk-)Mikrofone installiert. Im Nebenraum konnten die verschiedenen Kameraperspektiven und Mikrofonspuren mittels einer Software frei miteinander kombiniert und analysiert werden. Die technische Ausstattung der UR-Klassen bot die Möglichkeit zur zeitgleichen und/oder zeitversetzten Beobachtung von Unterricht, d. h. zum Live-Streaming in den Nebenraum und/oder zur Aufzeichnung.
Für die zweite Förderphase sollte auf der technischen Basis der vier bestehenden stationären UR-Klassen eine sogenannte mobile UR-Klasse zusammengestellt werden. Verwendet werden kann dieses transportable Videografie-Equipment z. B. zur Dissemination, Implementation und Evaluation der Erkenntnisse aus den stationären UR-Klassen, aber auch um auf steigenden Bedarf an einer bestimmten Schulart aufgrund von Schwankungen in den Studierendenzahlen reagieren zu können. Ebenso können die Kameras und (Funk-)Mikrofone der mobilen UR-Klasse in schulischen Fachräumen (Naturwissenschaften, Kunst, Musik, Sport) oder in Seminarräumen an der Universität eingesetzt werden.
Im Rahmen der ersten Phase der Lehrkräftebildung nutzten Studierende die Videografie von fremdem oder eigenem Unterricht in den UR-Klassen z. B. in Seminaren oder studienbegleitenden Praktika. In der zweiten Phase kamen die UR-Klassen beispielsweise in Hörstunden und Veranstaltungen für kollegiales Feedback im Rahmen des Studienseminars zur Anwendung. In der dritten Phase konnte videografierter Unterricht z. B. zur Selbstreflexion, kollegialen Hospitation oder Supervision herangezogen werden. Bei entsprechend vorliegender datenschutzrechtlicher Einwilligung aller Betroffenen konnten die Unterrichtsaufzeichnungen nicht nur vor Ort an der Schule, sondern kurzzeitig auch in Seminarräumen an der Universität genutzt werden. Darüber hinaus bestand die Möglichkeit, kurze Ausschnitte aus den angefertigten Unterrichtsaufzeichnungen zur dauerhaften Nutzung in eine universitäre Video-Falldatenbank zu übertragen.
Foto: Louisa Knobloch, Mittelbayerische Zeitung
Ziele der Maßnahme:
Ein zentrales Ziel dieser Infrastruktureinrichtung war es, den Lehramtsstudierenden der Universität Regensburg mittels Videografie eine instruktional begleitete Verbindung von Theorie und Praxis in der Lehrkräftebildung herzustellen, die von den Dozierenden ohne bedeutenden Mehraufwand in bereits bestehende Seminarkonzepte bzw. Veranstaltungsformate integriert werden konnte.
Des Weiteren ermöglichten die UR-Klassen es Lehramtsstudierenden und Universitätsdozierenden, Seminarlehrkräften und Referendarinnen bzw. Referendaren, aber auch anderen Lehrkräften im Schuldienst eigenen Unterricht zu erproben bzw. authentisches Unterrichtsgeschehen zu beobachten und schließlich anhand von wissenschaftlich fundierten Kriterien zu reflektieren.
Leitung:
Homepage:
Artikel zu den UR-Klassen in der Mittelbayerischen Zeitung (19.07.2016)
Artikel zu den UR-Klassen in der Mittelbayerischen Zeitung (25.03.2017)