-
Der Botanische Garten der Universität Regensburg ist ein lebendiges Forschungsfeld unter freiem Himmel. Als wissenschaftliche Einrichtung leistet er einen wichtigen Beitrag zur botanischen, ökologischen und interdisziplinären Forschung – regional, national und international.
Botanische Gärten als Forschungsorte
Botanische Gärten sind weit mehr als attraktive Erholungsorte. Sie dienen weltweit als zentrale Infrastruktur für die Wissenschaft: Pflanzen werden hier unter kontrollierten Bedingungen kultiviert, dokumentiert und dauerhaft erhalten. Dies ermöglicht grundlegende Studien zur Pflanzenbiologie, Evolution, Ökologie sowie zur Anpassungsfähigkeit von Arten an Umweltveränderungen.
Ex-Situ-Erhaltung, Saatgutbank & Samenaustausch
Ein zentrales Anliegen des Botanischen Gartens ist die ex-situ-Erhaltung gefährdeter und seltener Pflanzenarten der heimischen Flora – also ihre Bewahrung außerhalb ihres natürlichen Lebensraums. Der Garten pflegt gezielt Erhaltungskulturen, die der Erhaltung der genetischen Vielfalt dienen und als Grundlage für Wiederansiedlungsprojekte genutzt werden können.
Ergänzend hierzu bewahrt die Saatgutbank des Lehrstuhls für Botanik Samen ausgewählter Wildpflanzen auf, um deren langfristige Erhaltung zu sichern und zukünftige Forschungsfragen oder Wiederausbringungsprojekte zu ermöglichen.
Darüber hinaus nimmt der Botanische Garten am internationalen Samenaustauschprogramm teil. In diesem Netzwerk tauschen Botanische Gärten weltweit – vor allem aber innerhalb Europas – dokumentiertes Saatgut nicht-kommerziell untereinander aus. Der Austausch erfolgt unter Einhaltung hoher Standards: Die Herkunft jedes Saatguts wird nachvollziehbar dokumentiert, und der Austausch richtet sich nach den Grundsätzen der Konvention über die Biologische Vielfalt (CBD, Rio de Janeiro 1992), die den fairen Zugang zu genetischen Ressourcen und deren nachhaltige Nutzung regelt.
Forschung in der Lehre und darüber hinaus
Der Botanische Garten ist eng in die universitäre Ausbildung eingebunden. Er dient als praktischer Lernort für Studierende der Biologie und Pharmazeutischen Biologie, etwa bei Bestimmungsübungen, vegetationskundlichen Erhebungen oder ökologischen Praktika. Darüber hinaus werden im Garten Pflanzen für wissenschaftliche Arbeiten kultiviert – von Bachelor- und Masterarbeiten bis hin zu Promotionsprojekten.
Auch das Institut für Zoologie nutzt den Garten zunehmend für Forschungszwecke – etwa für Untersuchungen zur Artenvielfalt und zum Verhalten von Insekten. Die vielfältige Tierwelt des Gartens, insbesondere seine reiche Insektenfauna, macht ihn zu einem wertvollen Standort für faunistische und ökologische Studien innerhalb der Fakultät.