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Aktuelles: UR-Wissenschaftler forschen zu Ernährungspräferenzen im ländlichen Raum

2,3 Millionen für Verbundforschungsprojekt zu nachhaltiger Ernährung in ländlichen Räumen

29. Januar 2025, von Kommunikation & Marketing

  • Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften
  • Forschung

An der Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften (SLK) ist ein neues Verbundprojekt der Universität Regensburg und der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg zum Thema „Nachhaltigkeit on Demand - Förderung von ökologischer Ernährung durch Food Literacy und Hybrid Food Networks in peripheren ländlichen Regionen (NEON) “ gestartet. Als privatwirtschaftliche Partner sind am Projekt auch der Mobilitätsdienstleister Mobility on Demand sowie die Softwarefirma Ciconia beteiligt.

Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung. Das Regensburger Teilprojekt ist in der Vergleichenden Kulturwissenschaft angesiedelt und wird von apl. Prof. Dr. Manuel Trummer und Prof. Dr. Gunther Hirschfelder geleitet. Das Projekt startete am 1. Januar 2025 und läuft drei Jahre bis Dezember 2027. Die Gesamtfördersumme beträgt rund 2,3 Millionen Euro, auf das Regensburger Teilprojekt entfallen davon 420.206,04 Euro.

NEON untersucht, wie sich mittels technischer und infrastruktureller Innovationen Ernährungspraktiken und -wissen von Menschen in ländlichen Regionen hin zu einer nachhaltigeren, regionaleren und gesünderen Ernährungsweise fördern lassen. Schwerpunkte liegen dabei auf den demographisch bedeutenden älteren, häufig ernährungskonservativeren Bevölkerungsteilen sowie einer Gestaltung der Ernährungssituation, die auf Wissen, Begeisterung und soziale Impulse setzt. Dabei verfolgt das Projekt einen mensch-zentrierten, iterativen und engagierend-partizipativen Ansatz. Die geplante Empirie schafft hier erstmalig eine Datengrundlage bestehender Ernährungspräferenzen in ländlichen Räumen und erlaubt so eine Veränderung in Richtung nachhaltiger Ernährungsumgebungen. Das bei der Vergleichenden Kulturwissenschaft angesiedelte Teilprojekt fokussiert auf die empirische Datenerhebung in der Projektregion. Ein ethnografisch fundierter Zugang eruiert hierzu über digitalgestützte qualitative Methoden die bestehende food literacy der Zielgruppe und analysiert aktuelle Bedürfnislagen und Informations- bzw. Versorgungsspezifika. Das Regensburger Teilprojekt liefert damit einerseits die Grundlage für die teils KI-basierte Technikentwicklung in den anderen Teilprojekten und schafft andererseits die Schnittstelle zwischen User-Erfahrung und den zu entwickelnden Informationssystemen.

Die national wie international etablierten Kompetenzen und Forschungsnetzwerke der Vergleichenden Kulturwissenschaft zu den Themen Ernährung (Prof. Hirschfelder), Region und ländlicher Raum (Prof. Trummer) erfahren so eine politisch relevante Anwendung in der Praxis, aus der sich innovative Forschungskooperationen in Richtung KI, Nachhaltigkeit und ländlicher Nahversorgung ergeben werden. Zudem generiert das Projekt exemplarische Anwendungsergebnisse, die sich europaweit auf andere Regionen skalieren lassen und somit für die strategische Entwicklung ländlicher und ernährungsbezogener Politiken an der Schnittstelle von KI, ländlicher Entwicklung und Nachhaltigkeit, etwa auf EU- Ebene, eine starke Grundlage bilden.

Foto: Trummer
Prof. Dr. Manuel Trummer

Prof. Dr. Manuel Trummer ist Geschäftsführer des Instituts für Volkskunde an der Bayerischen Akademie der Wissenschafen und außerplanmäßiger Professor für Vergleichende Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg. Er ist Gründer der Forschungskommission "Kulturanalyse des Ländlichen" in der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW) und Mitglied im Fachkomitee Immaterielles Kulturerbe der Deutschen UNESCO-Kommission. Er leitet außerdem das ebenfalls in der Vergleichenden Kulturwissenschaft angesiedelte BMEL-Forschungsprojekt "IKEL Immaterielles Kulturerbe in ländlichen Räumen" (2023–2026).

Prof. Dr. Gunther Hirschfelder studierte Geschichte, Politik, Volkskunde und Agrarwissenschaft in Bonn. 1992 wurde er mit einer Arbeit über die Kölner Handelsbeziehungen im Spätmittelalter an der Universität Trier promoviert. Einem Forschungsaufenthalt in Manchester folgten Assistentenjahre an der Universität Bonn und 2000 die Habilitation über den Alkoholkonsum an der Schwelle zum Industriezeitalter. Nach Vertretungsprofessuren in Mainz und Bonn ist er seit 2010 Professor für Vergleichende Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg. Schwerpunkt von Forschung und publizistischer Arbeit sind die Strukturen der Ernährung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. © Armin Weigel

Foto: Armin Weigel
Prof. Dr. Gunther Hirschfelder

Kontakt aufnehmen

Prof. Dr. Manuel Trummer

Lehrstuhl für Vergleichende Kulturwissenschaft
Universität Regensburg
E-Mail: [email protected]
Tel.: +49 (0)941 943 4304

Prof. Dr. Gunther Hirschfelder

Lehrstuhl für Vergleichende Kulturwissenschaft
Universität Regensburg
E-Mail: [email protected]
Tel.: +49 (0)941 943 3631

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