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Aktuelles: UR | PROF.ile aus dem Homeoffice mit Prof. Dr. Ulf Brunnbauer

07. April 2020, von Media Relations

Die gegenwärtige Coronakrise hat mit den zahlreichen und weitgehenden Maßnahmen, die seitens der Politik getroffen worden sind, auch den Betrieb an den Universitäten zumindest für den Moment verändert. Für gewöhnlich stellen wir in den PROF.ilen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der UR vor, um der Universität ein Gesicht zu geben. Den aktuellen Gegebenheiten Rechnung tragend sind die Fragen ein wenig angepasst worden und es gibt nun die PROF.ile aus dem Homeoffice. Für die erste Auflage hat sich dankenswerter Weise Prof. Dr. Ulf Brunnbauer bereit erklärt, die Fragen aus dem heimischen Büro zu beantworten.

Die größte Ablenkung im Homeoffice
ist, …
wenn die Eichhörnchen auf der Terrasse vor meinem Arbeitszimmer Nüsse suchen und sich gegenseitig austricksen. Aber natürlich noch viel mehr: Wie kann man im Homeoffice wirklich arbeiten, wenn zwei Zimmer weiter der Mensch, den man am meisten liebt, ebenfalls von zuhause aus werkelt?

 

Das Arbeiten im Homeoffice entschleunigt, …
das mag schon so sein, aber es macht vor allem bewusst, dass wir soziale und nicht häusliche Wesen sind. Lieber mehr Stress, dafür aber mit Menschen echt zusammentreffen! Obwohl, so viel geschlafen wie jetzt habe ich auch schon seit 30 Jahren nicht…

 

Wenn die Ausgangsbeschränkungen vorbei sind, wird es mir am meisten Freude bereiten…
da gibt es so viel: mit meiner Frau an die Adria fahren, meine Familie in Österreich besuchen, mit Freund*innen ein paar (oder auch mehr) Biere trinken gehen, endlich wieder echte Meetings haben, mit Kolleg*innen streiten. Und sogar der Frisörbesuch, schon dringend notwendig, wird mir Freude bereiten.

 

Am meisten bewundere ich in dieser Zeit…
eben alle jene, die den Laden zusammenhalten sowie die Kranken pflegen und behandeln, und das, ohne die Nerven zu verlieren.

 

Wütend / Ratlos macht mich derzeit…
Donald Trump sowie die durch ihn verkörperte Kombination aus Verblödung und Empathieunfähigkeit, die weltweit grassiert.

Meine Lektüre- oder Filmempfehlung für den Zeitvertreib in Krisenzeiten:
Nun, ich lese abwechselnd Philip K. Dick, weil es ja noch viel schlimmer kommen kann, und Alice Monroe, denn letztlich rettet uns nur die Liebe. Filme: fast alle, die auf Geschichten des Erstgenannten basieren.

Die hilfreichste App oder das nützlichste Hilfsmittel zur Bewältigung der Krise ist meiner Meinung nach…
guter Rotwein. Bier hilft auch.

Die Playlist zur Corona-Krise ergänze wie ich folgt (z.B.: “Who wants to live forever” von Queen oder “It’s the end

 

 

 

Die Auswirkungen der Pandemie und ihrer Begleitumstände auf meine Forschung sind…
massiv. Meine Forschung lebt von Forschungsreisen, das Lehnstuhlhistorikerdasein wäre nichts für mich. Das trifft auf das ganze von mir geleitete Institut zu (IOS): Niemand weiß, wann wir wieder in Ost- und Südosteuropa forschen können.

 

Während der Zeit des Social Distancing habe ich mir vorgenommen…
die häusliche Bibliothek zu ordnen; nur können sich meine Frau und ich auf kein Prinzip eignen. Aber zumindest entdecken wir lang vergessene Kochbücher, die wir jetzt nachkochen.

Im Sinne des „Think positive!“ sehe ich die Corona-Krise als Chance für…
als Historiker bin ich ja skeptisch, dass wir Menschen viel aus unseren Fehlern lernen. Aber ich hoffe, dass wir uns „danach“ auf einen nachhaltigen Lebensstil besinnen und dass den Menschen, die jetzt die Gesellschaft aufrechterhalten, die gebührende Anerkennung zukommen wird, und zwar nicht nur moralisch.

 

 

of the world as we know it” von REM)...
“We’ll meet again” in der Interpretation von Johnny Cash.

Wie würden Sie den momentanen Zustand Ihres Haushalts beschreiben. (Und um Ihre Antwort besser einordnen zu können – leben in Ihrem Haushalt Kinder unter 10 Jahren?)
Da kinderlos, tun sich meine Frau und ich sicherlich leichter als Familien. Es ist sogar schön, sich so viel zu sehen. Und die Vorräte an Sardinendosen und Pasta reichen noch eine Zeit.

 

Vor der Corona-Pandemie dachte ich, unser größtes Problem wäre…
der Klimawandel – und das ist er noch immer.

An der UR fehlt mir am meisten …
die Zwangsisolation lässt einem alles und jeden vermissen. Aber am meisten doch die Student*innen!

Ich bereite mich auf das Sommersemester vor, indem …
ich mich fit halte, in der Hoffnung, der Arbarradmarathon findet doch wie geplant am 26. Juli 2020 statt.

 

Ulf Brunnbauer

  • geboren: 1970
  • Berufliches: Studium der Geschichte, Russischen Philologie, Soziologie und Volkswirtschaftslehre in Graz und Moskau; Promotion zum Dr. phil. an der Universität Graz; Habilitation für Ost- und Südosteuropäische sowie Neuere Geschichte am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der FU Berlin; seit 2008 Professor für Geschichte Süd- und Osteuropa an der UR; seit 2012 geschäftsführender Direktor des Leibniz-Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg (2008-2011 Direktor des Südost-Instituts)
  • mehr Informationen

Die PROF.ile-Reihe

Die regulären PROF.ile finden Sie unter der URL www.ur.de/menschen/profile/

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