Rund 50 Japanisch-Dozentinnen und -Dozenten deutschsprachiger Hochschulen trafen sich vor Kurzem an der Universität Regensburg um sich über neueste didaktische Entwicklungen rund um das Schwerpunktthema Konversationsunterricht auszutauschen und neue Konzepte für ihren Sprachunterricht zu erarbeiten. In seinem Grußwort betonte Universitätspräsident Prof. Dr. Udo Hebel die Wichtigkeit internationaler Beziehungen der UR, insbesondere auch mit Japan. Weitere Grußworte sprachen der Vorsitzende des Vereins „Japanisch an Hochschulen“, Yoshio Takahashi, der japanische Generalkonsul, Herr Tetsuya Kimura, sowie Dr. Keiichi Aizawa, der Direktor des japanischen Kulturinstituts in Köln. Dieses trug auch maßgeblich zur Finanzierung der Veranstaltung bei. Thomas Stahl grüßte die Teilnehmenden live per Online-Übertragung von seiner Dienstreise – aus der japanischen Stadt Kyoto.
Die Hauptrednerin des Symposiums, Dr. Yoko Nakai von der Fremdsprachenuniversität Tokyo, präsentierte dem Fachpublikum Theorie- und Praxisbeispiele des Konversationsunterrichts aus ihrer eigenen Tätigkeit und Forschung. Sie gab konkrete Tipps für die Planung und Erstellung von Konversationsübungen im Unterricht. Am zweiten Tag konnten die Teilnehmenden das neu Gelernte in Arbeitsgruppen anwenden, indem sie für Lernende mit unterschiedlichen Sprachniveaus eigene Sequenzen eines Konversationsunterrichts planten. Diese Sequenzen wurden dann am Sonntag unter der Moderation von Frau Dr. Nakai präsentiert und diskutiert.
Inhaltlich setzten die Teilnehmenden z. B. eine Tandem-Party oder Videoaufnahmen zum Aufzeigen interkultureller Unterschiede in der Konversation von deutschen und japanischen Lernenden um. Abgerundet wurde das Thema Konversation durch einen Vortrag von Frau Yumiko Murata, der deutlich machte, dass eine vorangegangene Schreibübung zum gleichen Thema die anschließende mündliche Ausdrucksfähigkeit der Studierenden deutlich verbessert.
Ein zweiter Schwerpunkt der Tagung war die Präsentation von interessanten Unterrichtskonzepten von insgesamt 29 Gruppen, die innovative Ansätze im Bereich des Japanischunterrichts vorstellten und zur Diskussion stellten. So zeigte etwa ein Hamburger Dozent eine Methode auf, mit der sich Japanischlernende die zur Zeitungslektüre notwendigen rund 2.000 Kanji-Zeichen des Japanischen leichter einprägen konnten. Die Japanisch-Lektorin des ZSK, Frau Mayumi Takamura-Zorneck, präsentierte, wie sie die Japanischlernenden der UR aktiv in die Vorbereitung des Symposiums eingebunden hat: In kurzen Videosequenzen, die die Teilnehmenden später über die Tagungs-App abrufen konnten, erklärten die Studierenden auf Japanisch, wie man in Regensburg vom Hauptbahnhof zur Bushaltestelle Hbf Süd / Arkaden kommt und dort ein Busticket kauft. Somit konnten die Studierenden das Kernziel modernen Sprachunterrichts, nämlich die Kommunikationsfähigkeit in authentischen Sprachsituationen, hautnah umsetzen.
Das dreitägige Symposium „Japanisch an Hochschulen“ zum Thema „Gesprächskompetenz fördern: Konversationsunterricht zur Verbesserung der Interaktionskompetenz" wurde vom Zentrum für Sprache und Kommunikation (ZSK) der Universität Regensburg sowie dem Verein "Japanisch an Hochschulen e. V." mit Sitz in München veranstaltet.
Die UR unterhält aktuell Partnerschaften mit drei japanischen Universitäten: der Kanazawa University, der Dokkyo University sowie der Kwansei Gakuin University. Das ZSK kooperiert darüber hinaus im Bereich „Deutsch als Fremdsprache“ mit weiteren japanischen Hochschulen, nämlich mit der Kyoto Prefectural University, der Shinshu University, der Reitaku University sowie der Nanzan University.
Im Bereich der studienbegleitenden Fremdsprachenausbildung bietet des ZSK Studierenden aller Fachrichtungen eine Sprachenausbildung in Japanisch bis zum Niveau B2 an. Pro Semester nehmen dieses Angebot rund 70 Teilnehmende wahr.