Vom 16. bis 21. März 2025 fand auf dem Campus der Universität Regensburg die Frühjahrstagung der Sektion Kondensierte Materie (SKM) der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) statt. Mit rund 5.000 erwarteten Teilnehmerinnen und Teilnehmern zählte sie zu den größten Physiktagungen in Europa. Die Veranstaltung bot eine Plattform für wissenschaftlichen Austausch, interdisziplinäre Diskussionen und die Präsentation neuester Forschungsergebnisse.
Ein besonderer Höhepunkt der Tagung war die Festsitzung am Dienstag, 18. März im Audimax der Universität Regensburg, mit musikalischen Darbietungen, der Verleihung renommierter physikalischer Auszeichnungen sowie dem mit Spannung erwarteten Festvortrag von Prof. Dr. Petra Schwille vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried.
Tagungsleiter Prof. Dr. Christoph Strunk, Institut für Experimentelle und Angewandte Physik an der Universität Regensburg, eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die zahlreichen Anwesenden im Audimax der UR, bevor Universitätspräsident Prof. Dr. Udo Hebel sich mit seinem Grußwort an die Gäste wandte. „Da das Jahr 2025 von den Vereinten Nationen zum Jahr der Quantenwissenschaft und -technologie erklärt wurde, freuen wir uns in besonderer Weise, gemeinsam mit Ihnen diese Woche die Quantenphysik zu feiern“, begann der Präsident. Die Quantenphysik habe das Verständnis der Welt revolutioniert und beeinflusse viele Aspekte des täglichen Lebens. Dieses Jubiläum erinnere daran, wie relevant wissenschaftliche Erkenntnisse für den Alltag seien und welche zentrale Rolle die Wissenschaft für die Weiterentwicklung der Gesellschaften und der gesamten Menschheit spiele. Die Universität Regensburg sei sehr stolz darauf, dass die Fakultät für Physik eine zentrale Plattform und ein bedeutender Knotenpunkt im globalen wissenschaftlichen Netzwerk ist und mit großem Erfolg wegweisende Tagungen und Veranstaltungen nach Regensburg bringe.


Nach dem UR-Präsidenten ergriff DPG-Präsident Prof. Dr. Klaus Richter, Inhaber des Lehrstuhls für theoretische Physik der UR, das Wort. Er dankte allen Beteiligten dafür, dass die DPG mit der Frühjahrstagung der Sektion Kondensierte Materie erneut zu Gast auf dem Campus der Universität Regensburg sein könne: „Als Regensburger erfüllt es mich mit Stolz, dass die Universität Regensburg bereits seit 1983 ein fester Tagungsort der DPG ist. Dank dieser Tradition ist Regensburg regelmäßig Gastgeber des größten Physikkongresses Europas und damit ein bedeutendes Aushängeschild für die internationale Sichtbarkeit der Physik und als herausragender Wissenschaftsstandort“, so Prof. Richter. Auch er betonte, dass die Quantenwissenschaft die Grundlage für zentrale Technologien des 21. Jahrhunderts bilde. „Die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) wäre ohne Hochleistungsrechner nicht möglich – diese basieren auf hochentwickelten Quantentechnologien wie Halbleitern und extrem-ultravioletten (XUV) Lasern“, so Richter, der weiter fortfuhr: „Der Klimawandel erfordert einen schnellen Umstieg auf erneuerbare Energien – eine Transformation, die ohne Quantenmechanik undenkbar ist. Photovoltaik, basierend auf Einsteins Photoeffekt, wird laut der Internationalen Energieagentur in zehn Jahren die wichtigste Stromquelle sein. Und langfristig könnte die zweite Quantenrevolution (Quantum 2.0) unser Verständnis von Information, Rechnen, Kommunikation und Materie tiefgreifend verändern“, gab der DPG-Präsident einen kurzen Ausblick.
Neben der Quantenwissenschaft setze die DPG in diesem Jahr also zwei weitere globale Herausforderungen in den Fokus: den Klimawandel und die Künstliche Intelligenz. Die Verantwortung der Physik für diese großen Herausforderungen bedeute laut Prof. Richter auch, dass sie sich besonders für den wissenschaftlichen Nachwuchs engagieren müsse. „Mit der DPG-Frühjahrstagung in Regensburg und weiteren DPG-Konferenzen fördern wir nicht nur den internationalen Austausch etablierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sondern insbesondere den Austausch mit jungen Forschenden.“
Walter-Schottky-Preis
Im Anschluss wurde der Walter-Schottky-Preis 2025 für Festkörperphysik an Dr. Libor Šmejkal, Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme, Dresden, für seine Vorhersage des Altermagnetismus, einer neuen Klasse magnetischer Ordnung mit vielfältigen fundamentalen und anwendungsorientierten Perspektiven, verliehen.

Gaede-Preis
Der Gaede-Preis, der exzellente Leistungen auf dem Gebiet der Vakuumphysik ehrt, ging an PD Dr. Wouter Jolie, Universität Köln, für seine richtungsweisenden Arbeiten zu Spin-Crossover-Molekülen auf Oberflächen.

Dissertationspreis der SKM
Den Dissertationspreis der Sektion Kondensierte Materie (SKM) für ihre herausragende Promotionsleistung erhielten in diesem Jahr gleich zwei junge Physiker. Zum einen Dr. Clemens Kuhlenkamp für seine Dissertation und den Vortrag „Aspects and Probes of Strongly Correlated Electrons in Two-Dimensional Semiconductors“, sowie Dr. Lukas Veldman für seine Dissertation und den Vortrag „Coherent Dynamics of Atomic Spins on a Surface“.

Festvortrag von Prof. Dr. Petra Schwille
Den Abschluss der Festsitzung bildete dann der Festvortrag von Prof. Dr. Petra Schwille vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried. Unter dem Titel „How to build a biological cell from scratch“ nahm sie die Zuhörenden mit auf eine spannende „Suche nach dem Atom des Lebens“.

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