Am Montag, den 20. Januar 2025, fand erneut die Veranstaltung „Uni goes Downtown“ im voll besetzten Degginger in Regensburg statt. Rund 140 Gäste nahmen an einem Abend teil, der Wissenschaft, Musik und anregende Gespräche miteinander verband. Die Moderation übernahm Jan Kleine, Leiter des Präsidialbüros der Universität Regensburg.
„Uni goes Downtown“ hat sich längst als feste Größe im Veranstaltungskalender etabliert. Wenn die Universität Regensburg ihre Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einlädt, ihre Forschung im Degginger zu präsentieren, strömen Menschen aus allen Teilen der Stadtgesellschaft zusammen – um zuzuhören, mitzudiskutieren oder einfach in entspannter Atmosphäre den Abend bei „Bier und Nüsschen" zu genießen.

Vorüberlegungen zu einer "Kleinen Geschichte des ostentativen Nichtglaubens“
Den Auftakt von „Uni goes Downtown“ machte diesmal Dr. Christian König vom Lehrstuhl für Neuere Geschichte (Frühe Neuzeit) mit seinem Vortrag „'Säkulare Option' statt Atheismus – Vorüberlegungen zu einer kleinen Geschichte des ostentativen Nichtglaubens“. Er zeigte in seinem Vortrag, dass hinter scheinbar trivialen Tatsachen oft komplizierte historische Entwicklungen stecken. So spielen Gottesglaube und Religion heute im öffentlichen Leben eine geringere Rolle als in der Vergangenheit. Grund dafür sei, so die oft geäußerte landläufige Auffassung, ein Erstarken von atheistischen bzw. materialistischen Positionen. Tatsächlich aber unterscheidet sich die Gegenwart laut Dr. König weniger durch ihren Atheismus von der Vormoderne, als vielmehr durch die Etablierung eines Handlungsspielraums, der es freistellt in bestimmten Situationen einen Gottesbezug herzustellen oder nicht. Die komplexe und manchmal paradoxe Entstehung dieser „säkularen Option“ (Charles Taylor) illustrierte König anhand eines Beispiels, in dem naturwissenschaftliche Erkenntnisse die Argumente eines Inquisitors gegen sein materialistisch argumentierendes Opfer stützten.

Warum klingt Musik (nicht) wie sie geschrieben ist?
Anschließend gingen Prof.in Dr. Katelijne Schiltz und Prof. Dr. Gregor Herzfeld, beide vom Institut für Musikwissenschaft, der Frage nach: „Warum klingt Musik (nicht) wie sie geschrieben ist?“. Ein Thema, dass grundsätzlich viele Menschen tangiert, denn schließlich musizieren viele Menschen, ob als Hobby oder professionell. Und jeder lernt von Beginn an, dass Musik etwas Geschriebenes ist; Zeichen auf Papier. Laut Prof.in Schiltz hat man sich mittlerweile sogar so an die gebräuchliche Standardnotation gewöhnt, dass sie meist gar nicht mehr hinterfragt wird. Doch genau das tun die beiden Musikwissenschaftler*innen, wenn sie sich mit der Geschichte der Notation beschäftigen. Sie zeigten in ihrem Vortrag auf, dass Notationsformen nicht selten jeweils eigene Lösungen finden, das, was erklingen soll, aufzuzeichnen, anzudeuten oder es auch einfach offenzulassen. Weiter zeigten sie, welche Potenziale durch Notation aktiviert werden können – wenn also Schrift mehr ist als ausgeschriebener Klang, mehr als bloßes Speichermedium, sondern darüber hinaus etwas mitteilen will. Sie präsentierten Beispiele aus ihrer aktuellen Forschung, zeigten historische und regionale Unterschiede in der Notation und deren Einfluss auf die Klangwahrnehmung auf und diskutierten Kompositionen aus dem Mittelalter und der Gegenwart, um die Frage aufzuwerfen: Warum klingt Musik (nicht) wie sie geschrieben ist?

Die Rente ist sicher! Ist sie doch, oder?
Den Abschluss bildete Prof. Dr. Fabian Kindermann, Inhaber des Lehrstuhls für die Ökonomie des öffentlichen Sektors, der sich mit seinem Vortrag „Die Rente ist sicher! Ist sie doch, oder?“ den aktuellen Fragen, Diskussionen und Problemen der Rentenversicherung in Deutschland widmete. Das Thema Rente und die damit verbundene Unsicherheit begleiten die deutsche Bevölkerung schon seit Jahrzehnten. Ob in den 1970ern unter Arbeitsminister Ehrenberg, in den 1980ern unter Norbert Blüm, in den 1990ern nach der Wiedervereinigung, in den 2000ern im Zuge der großen Rentenreformen oder heute, wo der Renteneintritt der sogenannten Babyboomer-Generation bevorsteht – die Herausforderungen bleiben bestehen. Um den demografischen Wandel zu bewältigen, plädierte Prof. Kindermann für eine gesamtgesellschaftliche und konstruktive Diskussion über Fairnessprinzipien. Wie soll eine höhere Lebenserwartung zwischen Arbeits- und Ruhestandszeit aufgeteilt werden? Wie geht man mit den großen Unterschieden in der Lebenserwartung zwischen Arm und Reich um? Welchen Stellenwert soll das Renteneinkommen für verschiedene Bevölkerungsgruppen in Zukunft einnehmen? Neben diesen fundamentalen Prinzipien sprach Prof. Kindermann auch darüber, wie eine Stärkung der Kapitaldeckung in der Rentenversicherung und eine Mobilisierung des Arbeitskräftepotenzials die Renten kurzfristig stabilisieren könnten.

Nach jedem Vortrag nutzte das Publikum die Gelegenheit, zahlreiche Fragen zu stellen und mit den Referierenden zu diskutieren. Die Uni Jazz Combo sorgte für die musikalische Begleitung und trug zur angenehmen Atmosphäre des Abends bei.
„Uni goes Downtown“ brachte erneut Wissenschaft und Stadtgesellschaft erfolgreich zusammen und förderte den Dialog zwischen Forschung und Öffentlichkeit.
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