Ende Juni 2023 war es endlich so weit: Der im Rahmen einer gemeinsam betreuten Masterarbeit der Lehrstühle für Alte Geschichte sowie für Vor- und Frühgeschichte der Universität Regensburg entstandene Einbaum, konnte feierlich getauft und zu Wasser gelassen werden. Die Student*innen der Übung „Experimentalarchäologische Versuche am raetischen Donaulimes“ traten vor Beginn ihrer wöchentlichen Rudersession auf der unteren Naab an und verfolgten gemeinsam mit drei Professor*innen des Instituts für Geschichte – Prof. Dr. Angela Ganter (Alte Geschichte), Prof. Dr. Jenny Oesterle-El Nabbout (Mittelalterliche Geschichte; Geschäftsführung des Instituts) und Prof. Dr. Thomas Saile (Vor-und Frühgeschichte) –, einigen Stipendiat*innen der Studienstiftung des Deutschen Volkes sowie zahlreichen Freund*innen und Passant*innen den feierlichen Akt.
Als Centurio classicus (etwa Flottenhauptmann) führte der Projektmitarbeiter Frank Schad die feierliche Libatio durch, um die Flussgötter gewogen zu stimmen. Nach diesem Trankopfer und der Taufe des Einbaums auf den Namen „Franconia-Franziska“ übergab er dem Baumeister Thomas Hauke ein Vexillum (Feldzeichen), um auch auf diese Weise den Einbaum symbolisch in den aktiven Versuchsbetrieb des Navis lusoria-Projekts aufzunehmen.
Unter großem Applaus erfolgten die Wasserung und Inbetriebnahme des neuen Fahrzeugs. Im Verband mit der universitätseigenen Galeere „Regina“ brach „Franconia-Franziska“ nun zu einer ersten, sehr gelungenen Versuchsfahrt auf.
In den folgenden Wochen werden die Fahreigenschaften des Einbaums genauen Tests unterzogen. Auch erste gemeinsame Experimente mit der Navis lusoria stehen auf dem Programm. Das Zusammenspiel zwischen dem germanischen Kleinfahrzeug und dem römischen Grenzpatrouillenboot wird in der nächsten Zeit ein wichtiger Untersuchungsgegenstand des Navis lusoria-Projekts bleiben.
Das Lusoria-Projekt
Am 1. August 2004 wurde mit der ‚Regina‘ der erste schwimmfähige Nachbau eines antiken Flusskriegsschiffs zu Wasser gelassen. Sie ist damit der Pionier und Vorreiter bei der praktischen Erforschung der römischen Militärschifffahrt auf Rhein und Donau und auch heute noch ein vielbesuchtes und –beachtetes Aushängeschild der Universität Regensburg resp. des Lehrstuhls für Alte Geschichte. Herausragend ist dabei ferner, dass die innerhalb eines Jahres entstandene Konstruktion weitgehend auf die Arbeit von Studierenden der Philosophischen Fakultät zurückgeht. Natürlich ist das Fahrzeug, welches mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die spätantike Schiffsgattung ‚Navis Lusoria‘ repräsentiert, in den letzten Jahren einer Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen unterzogen worden. Die Ergebnisse aus diesen Untersuchungen haben zu einer Reihe von neuen Erkenntnissen über die Funktion, Gliederung und Bedeutung der spätantiken römischen Flussflotten auf den Grenzflüssen Rhein und Donau beigetragen.
Kontakt aufnehmen
Frank Schad M.A.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Lehrstuhl für Alte Geschichte
Universität Regensburg
Tel.: +49 941 943-3570
E-Mail: [email protected]