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Foto: Vanessa Massuchetto

Dr. Joanna M. Moszczynska schloss sich der UR im Oktober 2020 als Postdoc am CITAS an. Seit Oktober 2022 leitet sie das DFG-Projekt „Literarischer Journalismus im Kalten Krieg: Affektive Strukturen transperipherischer Solidarität in Denkbildern zwischen Ryszard Kapuściński und Gabriel García Márquez“ im Rahmen einer Walter Benjamin – Stelle, zunächst am Institut für Romanistik (am Lehrstuhl von Prof. Dr. Jochen Mecke) und seit ihrer Rückkehr aus der Elternzeit im Oktober 2024 am DIMAS an der Professur von Prof. Dr. Anne Brüske.

Ihre theoretischen Schwerpunkte liegen in der dekolonialen Kritik und der postkolonialen Theorie, der Gattungstheorie, insb. Autofiktion und crónica latinoamericana, den Memory und Gender Studies sowie den TransArea Studies. Ihre Forschungsinteressen umfassen Erinnerungskulturen Lateinamerikas, Holocaust in lateinamerikanischen Literaturen, Literatur Brasiliens im 20. und 21. Jh., kulturelle und intellektuelle Verflechtungen zwischen Lateinamerika und Osteuropa sowie den literarischen Journalismus in vergleichender Perspektive.
 

In ihrem aktuellen Forschungsprojekt erforscht sie die ästhetischen und sozial-politisch-orientierten Verflechtungen zwischen dem Werk von Ryszard Kapuściński und von Gabriel García Márquez im Kontext des Konfliktes zwischen den USA und der Sowjetunion im 20. Jh. Die dokumentarischen Narrative von García Marquez über die Länder des Ostblocks und von Kapuściński zu Lateinamerika vermitteln Ideen über Sozialismus/Sozialismen und sind durch die Repräsentation von sozialistischen Räumen und der Begegnung mit dem Anderen in die affektive Verarbeitung der Erfahrung eingebunden.

Durch die Ausarbeitung eines philologischen und kulturwissenschaftlichen Ansatzes zu sozialistischen Affekten, konzentriert sich das Forschungsprojekt auf narrative Denkbilder die affektiv auf die gelebten historischen Momente eingestellt sind und zielt darauf ab, bestimmte Affinitäten— thematische, strukturelle, gattungsbezogene — zwischen beiden Autoren aufzudecken, da sie soziale und politische Fragen aufwerfen, die für die Zeit des Kalten Krieges relevant sind. Somit leistet das Projekt einen Beitrag zur transnationalen Geschichte oder etwa Verflechtungsgeschichte der intellektuellen Linke sowie zur Gattungsforschung.
 

E-Mail: [email protected] 

CV

Akademische Positionen

Seit Okt. 2024Wissenschaftliche Mitarbeiterin DIMAS, Universität Regensburg, im Rahmen des Walter Benjamin-Programms der DFG
Okt. 2022 – Sept. 2024Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Romanistik, Universität Regensburg, im Rahmen des Walter Benjamin-Programms der DFG (Elternzeit zwischen Jan 2023-März 2024 und Mai 2024-Sept 2024)
Seit Okt. 2022Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Romanistik, Universität Regensburg, im Rahmen des Walter Benjamin-Programms der DFG
Mrz. 2022 - Aug. 2022Junior Fellow am MECILA - Maria Sibylla Merian Centre “Conviviality-Inequality in Latin America” (BMBF), São Paulo
Oktober 2020-Feb 2022 und Sept 2022Postdoc am Center for International and Transnational Area Studies (CITAS), Universität Regensburg

Akademische Ausbildung

Jan 2016 - Mai 2020

Promotion in den Literaturen und Kulturen Lateinamerikas, am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin.

Dissertation: Memória da Destruição na literatura judaica-brasileira depois de 1985: Por uma literatura pós-Holocausto emergente. Betreuerin: Prof. Dr. Susanne Klengel und Jun.-Prof. Mariana Maia Simoni.

Zwischen Jan 2016 und Dez 2018: Mitglied des Internationalen Graduiertenkollegs “Zwischen Räumen” (DFG) am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin.

Forschungsaufenthalte in Brasilien (São Paulo, Rio de Janeiro), Mexiko (Mexiko-Stadt) und Kolumbien (Leticia, AM).

Okt 2012 - Dez 2015

M.A. in Interdisziplinären Lateinamerika Studien am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin, Profil: Brasilien im Weltkontext.

Masterarbeit: Memória do Holocausto e identidade judaica na autoficção judaico-brasileira: Diário da queda de Michel Laub e Antiterapias de Jacques Fux”.

Auslandssemester an der Universidade de São Paulo.

Okt 2005 - Juni 2010

M.A. (Magisterstudium) in Luso-Brasilianischen Studien am Institut für Iberische und Iberoamerikanische Studien der Universität Warschau. Magisterarbeit: “Identidade e conditio humana nos contos de Milton Hatoum A cidade ilhada”.

Auslandsjahr an der Universidade Nova de Lisboa.

Forschung

  • Erinnerungskulturen Lateinamerikas
  • Holocaust in lateinamerikanischen Literaturen
  • Brasilianische Literatur des 20. und 21. Jh.
  • Postkoloniale Theorie und Kritik
  • Autofiktion und Autobiographie
  • Literarische Reportage

Laufende Forschungsprojekte

DFG-Projekt “Literarischer Journalismus im Kalten Krieg: Affektive Strukturen transperipherischer Solidarität in Denkbildern zwischen Ryszard Kapuściński und Gabriel García Márquez” 

Das Projekt erforscht die ästhetischen und sozial-politisch-orientierten Verflechtungen und Resonanzen zwischen dem Werk von Ryszard Kapuściński und von Gabriel García Márquez im Kontext vom Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion im 20 Jh. Im Projekt wird der Konflikt allerdings in seiner transnationalen Dimension betrachtet, da er wesentliche politische, kulturelle, soziale und ideologische Auswirkungen auf die Satellitenländer der Sowjetunion sowie auf den Globalen Süden hatte. Die beiden Autoren sind Zeitzeugen dieses globalen Kalten Krieges geworden und haben ihn vor allem in literarisch-journalistischen Texten thematisiert.

Die dokumentarischen Narrativen von García Marquez über die Länder der Ostblock und von Kapuściński zu Lateinamerika vermitteln Ideen über Sozialismus/Sozialismen und sind durch die Repräsentation von sozialistischen Räumen und der Begegnung mit dem Anderen in die affektive Verarbeitung der Erfahrung eingebunden. Durch die Ausarbeitung eines philologischen und kulturwissenschaftlichen Ansatzes zu sozialistischen Gefühlen, nach “structures of feeling” von Raymond Williams, konzentriert sich das Forschungsprojekt auf narrative Denkbilder die affektiv auf die gelebten historischen Momenten eingestellt sind und zielt darauf ab, bestimmte Affinitäten— thematische, strukturelle, gattungsbezogene — zwischen beiden Autoren aufzudecken, da sie soziale und politische Fragen aufwerfen, die für die Zeit des Kalten Krieges relevant sind.

Somit leistet das Projekt einen Beitrag zur transnationalen Geschichte oder etwa Verflechtungsgeschichte (historie croisée) der intellektuellen Linke sowie zur Gattungsforschung (crónica, Reportage, literarischer Journalismus). Das Projekt richtet sich nach einer interdisziplinären und transregionalen Forschungsagenda ein, die einen der Hauptschwerpunkte an der Universität Regensburg darstellt und vom DIMAS und am Leibniz-WissenschaftsCampus "Europa und Amerika" vertreten wird. Die hier herausgearbeiteten methodischen Ansätze der Kulturwissenschaft und der Regionalwissenschaften ermöglichen es, mit einem komparativen transnationalen Bewusstsein und einer interkulturellen Sensibilität, die ästhetischen und formalen Entwicklungen im hybriden Feld des literarischen Journalismus sowie die Formen des Zusammenlebens im 20 Jh., das von Ungleichheiten, gewaltsamen Politiken und idealistischen Hoffnungen und Enttäuschungen geprägt ist, in einer globalen Perspektive, die zwei Regionen: Osteuropa und Lateinamerika im Vorfeld hat, zu untersuchen. 

Auszeichnungen

2021 Internationaler Preis für herausragende Dissertationen der Europäischen Brasilianist*innen-Vereinigung ABRE (Preis ABRE 2021) 

Publikationen

Monografie

A memória da Destruição na escrita judaico-brasileira depois de 1985. Por uma literatura pós-Holocausto emergente no Brasil. Berlin: Peter Lang 2022.

Wissenschaftliche Artikel (Auswahl) 

„Täterbilder in der gegenwärtigen brasilianischen Literatur: ästhetische Antworten auf den Kitsch des Todes,“ in: Patrick Eser und Christian Ernst (Hg.): Der Fall Eichmann transnational. S. 329-346. Berlin: De Gruyter 2025.

„Fremde Körper, Migrationsgeschichten und kollektives Trauma im zeitgenössischen lusophonen Roman,“ in: Berit Callsen et al. (Hg.): Transposition, Migration und KörperGrenzen in der Romania. S. 129-144. Berlin: Peter Lang 2024.

“Clarice Lispector e a escritura do Desastre,” in: Lyslei Nascimento (Hg.): Estudos Judaicos: Mulheres. Campinas: Mercado de Letras 2022.

“Mapeando los espacios afectivos de Europa del Este en la escritura de viajes de García Márquez,” in: Textos Híbridos 9, 2 (2022): 31-52. 10.15691/textoshibridos.v9i2.145

“Jewish Brazilian Post-Holocaust Fiction: The Body as a Source of Polymorphous Memory Discourse in Cíntia Moscovich’s Por que sou gorda, mamãe?,” in: Latin American Jewish Studies 1,1 (2022): 21-34.

“The acts of writing oneself into Jewishness in recent Jewish Brazilian literature on the example of Jacques Fux’s Antiterapias (2012): autofiction and identity after the Holocaust,” in: Journal of Jewish Identities 15, 1 (2022): 59-75.

“As porosidades do campo literário nacional: a emergência da literatura pós-Holocausto no Brasil/ The porosities of the national literary field: the emergence of post-Holocaust literature in Brazil,” in: Revista Odisséia 5 (2020): 85-105. doi.org/10.21680/1983-2435.2020v5nEspecialID23097.
 

Herausgeberschaften 

Mit Hudzik, Agnieszka H., Jorge Estrada und Patricia A. Gwozdz (Hg.): Elective Affinities. Rethinking Entanglements between Latin America and East-Central Europe. Berlin: De Gruyter 2024.

Mit Hernández Suárez, Diana Marisol, Luis Aguirre, Carolin Loysa und Brenda Margarita Macías Sánchez (Hg.): Giros espacio-temporales: Repensando los entrelazamientos globales desde América Latina. Berlin: Tranvía 2019. 


Weitere Publikationen:

Beata Nowacka and Zygmunt Ziątek. Ryszard Kapusciński: Biography of a Writer, in: Slavic Review 1-2(2005). 10.1017/slr.2024.527

“From South-South Epistemologies to the Reflection on South-East Relations: putting on a decolonial lens,” in: Global Convivial Forum Blog von MECILA: Maria Sibylla Merian Centre Conviviality-Inequality in Latin America, 27, 20.01.2023. 
mecila.net/en/27.

“Postmemory: The Holocaust and its Effects on the Lives of Brazilian Jewry,” in: Global Convivial Forum Blog von MECILA: Maria Sibylla Merian Centre Conviviality-Inequality in Latin America, 18, 1.08.2022. 
mecila.net/en/18.

Mit Lopez Rico, Natalia und Horst Nitschack: “El Obvio Necesario Y El Papel De La Literatura: Entrevista a Michel Laub,” in: Revista de humanidades (Santiago. En línea), 45 (enero 25, 2022): 285–300. 
doi.org/10.53382/issn.2452-445X.75

“Workshop Report: Migration, Mediality, Liminality,” in: Frictions (08.04.2021). 
doi: 10.15457/frictions/0003.


In Vorbereitung:

“Ryszard Kapuściński, Latin America, and the Aesthetics of Experience,” in: Schwartz, Matthias/ Clemens Günther/ Susanne Frank (Hg.): The Red Globe: Writing the World in Eastern European Travel Literature of the Cold War. Berlin: De Gruyter 2026.

Lehre

Lehre

Lehre

Wintersemester 2021/22

  • Die Shoah in der Lateinamerikanischen Literatur: Gedächtnis und Repräsentation
  • Formen und Normen des Zusammenlebens in der modernen lateinamerikanischen cronica

Sommersemester 2021

  • Area Studies und Raum vom 'Globalen Süden' her neu denken. Post/koloniale Perspektiven und glokale Herausforderungen (CITAS-Ringvorlesung)
  • Journalism that reads like a novel: Literary Journalism and Reportage in 20th and 21st century Europe Across Cultures and Societies

Projekte und Vernetzung

Gremienarbeit und akademische Funktionen

  • Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Zeitschrift Brésil(s) (CRBC-Mondes américains-EHESS)
  • Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Buchreihe „Research in Latin American Jewish Studies“ (De Gruyter)
  • Teil der Redaktion von der Peer-Review Zeitschrift CROLAR, Critical Reviews on Latin American Research
  • Teil des Editorial Boards des Blogs Frictions: Europe, America and the Global Transformations. Hg. von Leibniz ScienceCampus Regensburg

Kooperationen und Projekte

Conference | Latin America and East-Central Europe: Comparisons, Bridges, Entanglements (+ Band)

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